Margarete am Brunnen — Ein Gedicht für Verwirrte

Mein zweites Urlaubsmitbringsel an meine Leser ist leider nicht ganz so fröhlich geraten, aber ich war in meiner Laune und der Welt ein wenig verstimmt. Wobei das noch untertrieben sein dürfte. Das Gedicht heißt Margarete am Brunnen, dem einen oder anderen wird schon im Titel die Anspielung auf Margarete bzw. Gretchen in Faust auffallen. Sie singt, nachdem sie Faust zum ersten Mal, auf der Straße, gesehen hat, am Spinnrad ein Lied. Das Spinnrad läuft vor sich hin, es dreht sich immer weiter, erkennbar hier ein Schicksalsmotiv (durch das Rad der Fortuna, das sich fortwährend dreht), wie ich finde. So, genug literaturisiert.

Ein paar Zeilen aus diesem Lied fielen mir plötzlich ein und haben mich sehr beschäftigt, deswegen habe ich mich hingesetzt und ein wenig mit den Worten gespielt und fantasiert, und heraus kam dieses Gedicht. Es kommen noch ein paar mehr Motive aus Faust und aus verschiedenen Märchen vor. Es ist ein wenig komplexer, eventuell kann ja der eine oder andere etwas damit anfangen, ich würde mich freuen. Ansonsten ist das Gedicht vor allem für schlecht gelaunte, emotional etwas verwirrte Zeitgenossen geeignet, die noch schlechtere Laune haben wollen, aber nach der Lektüre dieses Gedichtes kann man sich ja nochmal Wolken Leben anschauen und dann geht es wieder besser.

Margarete am Brunnen

Zur Untermalung habe ich noch etwas auf meiner Festplatte gefunden, eine Aufnahme (selbst aufgenommen, nicht geklaut) vom dritten Satz der Sturmsonate von Beethoven, die auf einem Vorspiel gemacht wurde: Ludwig van Beethoven — Op. 31, Nr. 2 — Sturmsonate 3.Satz Passt ganz gut, finde ich.

Den Kopf in den Wolken

Hallo meine Lieben,

ich bin wieder aufgetaucht, aus der saisonalen und emotionalen Versenkung. Ich war im Urlaub, und bin es eigentlich immer noch, aber jetzt habe ich Internet und kann also wieder alle möglichen Gedanken in die Welt hinaus schicken. Mein Kopf hing in den letzten Tagen und Wochen abwechselnd zwischen den Wolken oben und dem Dunst und Nebel unten, über der Welt. Nun ja, mal sehen, wenn die letzten Nebelfetzen sich verziehen. So viele Metaphern, da wird einem ja ganz schwindlig…

Ich habe euch aus meinem kleinen Urlaub im Grünen zwei brandneue Gedichte mitgebracht. Das eine werde ich euch hier gleich vorstellen, das andere bekommt einen Artikel für sich alleine, weil es sehr speziell ist und ich dazu ein paar Dinge sagen muss.

Die Wolkenmetapher habe ich oben nicht ganz ohne Grund gewählt. Eines der neuen Gedichte heißt Wolken Leben, es entstand, während ich auf ein paar Kissen im Freien lag und in den Himmel gestarrt habe. Und gleichzeitig Musik gehört habe, und zwar von Nova International — The Summer We Had (hier in einem Clip aus dem fantastischen Film Sommersturm). Zuerst hieß das Gedicht „Die Natur der Wolken“, aber dann habe ich beschlossen, es umzutaufen. So gefällt es mir besser und drückt präziser aus, was gemeint ist. Ein gewisses Ausgeliefert-Sein, eine Art von Determiniertheit schwingt mit, aber vielleicht ist sie ja doch positiv zu bewerten, wer weiß. Immerhin hat es mich in eine etwas friedlichere Stimmung versetzt.

Alles Liebe

 

Eure Caro

 

Wolken Leben

Ich verbringe viel Zeit damit
in den Himmel zu starren
die Wolken zu beobachten
wie sie sich bilden
und wieder auflösen
wie sie vorbeiziehen
und sich verfärben.
Ganz ohne mein Zutun.
Oder das von irgendjemandem.
Der ganze Himmel voller Wolken
die ganze Welt voller Himmel.
Manchmal strahlt die Sonne
dann wieder leuchtet der Mond,
der Himmel geht auf
und wieder unter
der Lauf der Dinge.
Ohne mein Zutun,
Oder das von irgenjemandem.
Ich liege auf dem Rücken,
über mir der blaue Himmel.
So hoch, so tief
eigentlich so weit weg
doch eigentlich überall um mich herum
denn er kann ja nicht herunterfallen
er ist schon da
und berührt die Welt
und deckt die Erde zu.

Manchmal entdecke ich schöne Kontraste
zum Beispiel der Himmel
hinter einem schneeweiß blühenden Kirschbaum im Frühling
hinter hellgelben Forsytien
hinter dem ersten Grün der kahlen Fliederbüsche.
Im Sommer ist die Wiese irgendwann dunkelgrün
der Himmel aber
er bleibt immer hellblau
ganz ohne mein Zutun.

Hellblau und weit, seufze ich dann.

Caroline Schleibinger, 20. April 2011, 18.11 Uhr in Soyen

Gedankensprung

Ahhh, es wird eindeutig Zeit für eine blutige Metzel-Massenmord-Kurzgeschichte, das ganze Geschnulze ist ja kaum auszuhalten.

Warum ich mein Tagebuch mit dieser Erkenntnis zumülle? Ich muss es in die Welt hinausschreien. Und Twittern geht nicht, weil dann Facebook auch gleich alles weiß.

Scheiß Technik, echt.

 

Merkt ihr was? Frencis Wortschatz hat einen schlechten Einfluss auf mich.

Entdeckungen eines Nachts — Gedichte über Beziehungsprobleme

Heute gibt es ausnahmsweise einmal etwas sozusagen brandaktuelles für meine Leser, keine vier Jahre alten Gedichte wie sonst… Am Sonntag Abend habe ich es während einer dieser unseligen Diskussionen über die Männer dieser Welt geschrieben und gestern überarbeitet und fertig gestellt. Zwei kleine Gedichte, die ich geschrieben habe, als-während-nachdem sich die Frenci bei mir und Schnevi über ihre aktuellen Männerprobleme beklagt hat. Ich dachte mir, dass es eventuell ein paar mehr Frauen (und Männern) so geht wie der Frenci, und stelle es mal in mein Tagebuch.

Es geht, worum auch sonst, um Beziehungsprobleme, in freie Verse gestopft. Irgendwie werden die Texte immer melodramatischer, findet ihr nicht auch? Vielleicht sollte ich zur Abwechslung mal wieder über das schöne Wetter oder Berge und Wälder schreiben oder so.

Ich veröffentliche die beiden Teile des Gedichts ausnahmsweise hier im Tagebuch, falls sie nicht so gut ankommen, lasse ich sie dann nämlich gleich wieder in einer meiner Schubladen für öffentlichkeitsungeeignete Texte verschwinden… Verzeiht mir die Wortwahl (die unsäglichen Ausdrücke stammen aus Frencis Mund), aber ich lasse das mal aufgrund der Freiheit der Kunst stehen.

Und Action:

 

Wie man sich fühlt

Weißt du,
du schreibst nie zurück
und manchmal
aber schon
und dann
nie das Richtige.
Und immer hast du Ausreden
bist krank
bist weg
bist nicht da.
Wir wohnen nur
30 km voneinander entfernt
das kann doch keine
Wochenendbeziehung sein
das kotzt mich so sehr an
Wochenend-Vorzeigefreundin
das kann doch nicht sein
wenn du jemanden nur
einmal in der Woche siehst
und dann
bei seinen Eltern unten sitzt.
Es würde mir so gut tun
einfach nur Gute Nacht von dir zu hören
und von dir kommt
nie etwas
zurück
gar nichts
kommt zurück.
Das ist das Problem.
Das Problem von allem.
Du treibst mich in den Wahnsinn
weißt du das?
Gar nichst, ist das denn eine Lösung,
für dich?
Verstehst du das, harter Kerl,
verstehst du das?
Du schreibst mir, es
tut dir leid
scheiß Situation
viel um die Ohren
Sieben-Tage-Woche
ich weiß, es ist viel, alles
aber ich genieße es,
wenn ich mit dir zusammen bin.
Ich hänge am Telefon
die ganze Woche
warte ich nur auf dich
wie sehr ich mir wünsche,
endlich alles einmal zu klären.
Und du?
Nimmst eine Nachtschicht an.
Einsame Stunden
vor dem Telefon.
Und trotzdem
fehlst du mir
so sehr,
selbst wenn
du vor mir stehst.

Caroline Schleibinger, 10. April 2011, 21 Uhr 43

 

Wie ich mich fühle II

Und immer,
wenn du
da bist,
ist alles gut.
Passt eigentlich alles.
Aber weißt du,
trotzdem
bekomme ich nie etwas
aus dir heraus.
Und wenn einfach nichts zurückkommt,
ich so wenig von dir sehe,
ich die ganze Woche warte,
würde ich dich gerne
begraben
und vergessen.
Wie kann es sein,
dass ich dich nie
verstehe?

Und was denkst du,
den lieben langen Tag?

Caroline Schleibinger, 10. April 2011, 21 Uhr 52

Bratkartoffeln kochen — Zur Erheiterung

Heute zur Abwechslung mal etwas zur Erheiterung: Ein kurzer Text, den ich nach Angaben von Ma einmal nachts im Schlaf vor mich hingebrabbelt habe… Am nächsten Morgen konnte ich mich selbstverständlich an nichts erinnern, wie das eben immer so ist. Meistens ergibt das, was ich nachts so plappere, keinen Sinn. Dieses seltene Mal, da etwas einigermaßen verständliches dabei herauskam, ist dementsprechend zu würdigen.

Bratkartoffeln kochen

Viel Vergnügen beim Lesen und Kopfzerbrechen!

Gossip und Aufregung — 9. Kapitel

Bettina ruft Vera am nächsten Morgen an, denn sie hat die beiden, Jason und Vera,  auf einem Bild auf Gossip Online entdeckt. Verständlich, dass sie sich ein wenig in Rage redet…

Zum 9. Kapitel.

Review letzter Woche

Wow, also zur Zeit geht es ganz schön zu. Und immer noch beschäftige ich mich mit völlig anderen Dingen als mit meinen unfertigen Texten, aber na ja… Ja. Zu erst mal der Dienstag, immer schön der Reihe nach.

Mutti und ich sind Montag Abend vom Land zurückgekommen und ich habe dann ausgepackt und blablabla, in der Hoffnung, dass, wenn ich alles schon erledigt habe, ich am Dienstag Morgen richtig losstarten kann, mit Schreiben und so. Pustekuchen. Zuerst mal verschlafen, dann verfrühstückt. Dann wollte ich gerade anfangen, meine 400 ungelesenen Feedes durchzuarbeiten, als mein Telefon klingelt. Frenci dran: Ob ich Lust habe, mit ihr Kaffee zu trinken? Ob sie vorbeikommen kann? Ich (natürlich!) klar, kein Problem, zwanzig Minuten später steht sie vor meiner Tür. Ich glaube, es war elf oder so. Wir also Kaffee trinken und Ratschen und Kleider anprobieren (Modenschau hoch drei), weil die Frenci demnächst auf eine Taufe geht. Sie hat bei mir zum ersten Mal in ihrem Leben ein Dirndl an, und sie ist so begeistert, dass sie es gar nicht mehr ausziehen will… Sie sah aber auch sehr hübsch darin aus. Muss man schon sagen. Nun ja, wir hatten einen Heidenspaß. Dann ruft die Schnevi an, ob wir uns zum Lunch treffen können. Wir: Klar, gerne. Treffpunkt ausgemacht.

Um kurz vor zwei treffen wir uns also dann zum Essen. Wir verputzen Mördersalat und Countrykartoffeln und Kaffee und so, und sind irgendwann so überfressen, dass wir uns nicht mehr richtig bewegen konnten. Das Problem war, dass wir draußen im Schatten saßen und es irgendwann ziemlich kalt wurde. Also konnten wir auch nicht sitzen bleiben, tja, blöd. Irgendwie hatten wir noch Lust darauf, Kaffee zu trinken und wollten in den Park gehen. Plötzlich läutet mein Telefon, der Toni ist dran und fragt, ob wir Zeit haben. Haben war natürlich, vor allem, weil er auch Kaffee trinken möchte. Wir verabreden uns auf meiner Terrasse. Kurz, um den Überblick zu behalten: Nachmittags um vier befanden sich folgende Personen auf meiner Terrasse: Frenci, Schnevi, Toni und ich. Wir sitzen gemütlich in der Sonne, trinken Kaffee, essen noch mehr (Kuchen), unterhalten uns. Plötzlich meint die Franzi, dass da drüben am Weg jemand so komisch winkt. Ich drehe mich um und kucke genauer hin, und, tatsächlich, da drüben stehen Julia und ihr Liebhaber. Man kann sich denken, dass die dann auch noch in unserer Runde gelandet sind.

Ich glaube, es war etwa sieben, als die ganzen vielen Menschen, die sich dann auf der Terrasse versammelt hatten, langsam wieder Richtung Heimat aufbrachen. Es war ein lustiger Tag, ohne jeden Zweifel, das Problem war nur, dass ich ja eigentlich schreiben wollte und wieder zu nichts gekommen bin. Tja, plöd.

Abends habe ich dann noch einen immensen Stapel Zeitungen gelesen und weiter in Reiterhof Dreililien geschmökert, und nachdem ich mir die Nanny reingezogen hatte, bin ich im Bettchen verschwunden.

Am Mittwoch dann waren Ma und ich in der Therme Erding. Das war schon seit zwei Wochen (oder so) ausgemacht, und es war sehr schön. Vor allem die Vital-Oase ist ein Traum. Rosensauna, Rosenpeeling, Jungbrunnen und Sole-Becken. Zum Mittagessen wieder einen Mördersalat, dieses Mal mit Scampis statt Hühnchen. Nachmittags Aufguss in der Mediationssauna, Planschen, nochmal Vitalbrunnen-Wasser-Becken und noch mehr planschen.

Auf der Hin– und Rückfahrt zur Therme haben wir uns Rubinrot als Hörspiel angehört, damit der Herr Gideon auch weiß, wer er eigentlich ist und worum es in dem Buch geht… Es hat schon einen gewissen Suchtfaktor, das Buch.

Abends nach so viel Sauna totmüde ins Bett gefallen und natürlich wieder am nächsten Tag verschlafen. Typisch. Irgendwie höre ich den Wecker nicht mehr.

Am Donnerstag also zu spät aufgestanden und erst mal ordentlich gechillt. Beziehungsweise in der Wohnung Chaos veranstaltet und Chaos wieder beseitigt. Ein bisschen angefangen, zu lesen. Mittags Treffen mit meinem Mentor in der Stadt. Ich kam fünf Minuten zu spät, weil ich eigentlich mit dem Fahrrad fahren wollte, aber meine Mutti ihr altes Rad mit ihrem neuen zusammengeschlossen hat und fünf Tage weggefahren ist und natürlich nicht den Schlüssel dagelassen hat. Zum Kotzen. Ich war nach dieser Aktion ziemlich schlecht drauf. Ich meine, sie hätte mir doch zumindest sagen können, dass sie nicht will, dass ich mit ihrem Rad rumfahre, aber einfach so, ohne einen Ton zu sagen, das Rad abzusperren, finde ich nicht in Ordnung. Ganz und gar nicht. Wenn sie mir Bescheid gesagt hätte, häte ich mich darauf einstellen können. So bin ich in den Keller gestolpert und habe erst einmal ziemlich blöd geschaut. Und dann ging die Hektik los, weil ich mit dem Fahrrad nur halb so lange brauche wie mit den Öffentlichen. Ich bin fluchend zur Bushaltestelle, fluchend zur Ubahn, fluchend ins Café. Das war so peinlich, und nur, weil meine gute Mutti irgendwie manchmal einen Vollknacks hat. Ich habe mir überlegt, mit dem Schloss von meinem alten Rad ihre beiden Ränder zusammenzusperren und abzuwarten, bis sie ausflippt. Aber dummerweise bring das nichts, weil sie ja einen lädierten Fuß hat und sowieso nicht Fahrrad fährt.

Danach wieder nach Hause, dieses Mal zu Fuß. Ein kleiner, netter Spaziergang von einer Dreiviertelten Stunde. Zu Hause waschen, kochen, essen, dann ab in die Theaterprobe. Es gab nicht einmal ein Hauen und Stechen um die Rollenverteilung bei den Damen, sondern der Regisseur sagte, wie er es haben will und wir haben gemacht. Da gab es keine richtige Diskussion, sehr zu meinem Vorteil. Denn ich habe genau die Rolle, die ich auch haben wollte, die der Blonda. Und die unwichtige, blöde Rolle hat jemand anderes. Yeah, Baby. Die Probe war lustig, ich habe außerdem eine dunkelhaarige Perücke organisiert, für das Fancasting von Rubinrot, allerdings sieht die ziemlich scheiße aus. Mal sehen, was man damit anfangen kann. Der hat jemand die Haare geschnitten und zwar grauenhaft. Nun ja, abwarten und Stylen.

Nach der Theaterprobe bin ich zur Frenci gefahren und wir haben ein Fläschlein Sekt geköpft und den Inhalt noch ein wenig mit Aperol und Campari gestreckt. Und uns über Männer unterhalten. Und Musik gehört. Im Endeffekt immer das gleiche, bei jedem Treffen…

Ich bin dann, wie es zu Erwarten war, nicht mehr nach Hause gefahren. In München fahren nachts immer noch keine Ubahnen. Hoffnungslos.

Ab aufs Land…

Am Samstag sind Mutti und ich aufs Land rausgefahren, wie schon erwähnt gestern. Jetzt gibts die versprochenen Details!
Mein geliebtes Sommerhaus war saukalt, der Garten ein einziger Misthaufen, alles dreckig und staubig. Furchtbar. Albtraum. Ich habe nicht mal meine Sachen ausgepackt, sondern gleich versucht, die Terrasse sauber zu bekommen. Das Unkraut wuchert zwischen den Platten raus und krallt sich mit seinen fiesen Wurzeln tief im Boden ein. Mir taten schnell die Finger weh. Danach habe ich versucht, mit diesen immensen Holzhaufen hinter dem Haus fertig zu werden, die da still und leise vor sich hingammeln. Zuerst haben ich das alte, trockene Holz umgeschichtet. Ich hatte im Winter das Problem, dass Mutti und Gümta eine hässliche alte Konifere gefällt haben und das frische Holz auf das alte draufgestapelt haben. Dadurch kam ich nicht mehr an das alte, trockene ran und hätte mir fast die Knochen gebrochen, als ich durch den meterhohen Schnee den Berg runtergeschlittert bin, um anderes Holz zu holen. Das war Klasse, einmalig. Da vergeht einem das Duschen. Dafür braucht man das Holz nämlich (zum Wasser war machen). Nicht für so was romantisches wie einen offenen Kamin, oh nein, für den Ofen im Bad. Klasse. Egal.

Ich habe also Holz umgeschichtet. Drei Tage lang.

Ein Maulwurf hat sich quer durch den Garten gegraben, vor der Sonnenterrasse erkennt man den Rasen vor lauter Erde nicht mehr. Und das ist außnahmsweise einmal nicht übertrieben. Im Rest des Gartens waren in unregelmäßigen Abständen weitere geschätzte dreißig Maulwurfhaufen verteilt. Zum Kotzen. Tschuldigung.

Ich hab angefangen, sie abzutragen und die Erde zusammenzurechen. Sieht trotzdem immer noch scheiße aus. Es wird wohl noch ein paar Wochen dauern, bis die Überreste der Meuchelei des Mistviehs verschwunden sind. Der Rasen vor der Terrasse jedenfalls ist fürs erste ruiniert.

Ein paar neue Freunde habe ich gefunden, wie schon gestern beschrieben. Nun, jetzt kann ich ein wenig ausführlicher über das Ganze berichten… Aaallllllssssoooooooo… ;)

Während ich das ganze alte, trockene Holz auf einen Stapel geschichtet habe, wies mich Mutti darauf hin, dass am Hang ein Eichhörnchen herumhopst. Es war dunkelbraun, ziemlich groß und ziemlich zutraulich, dachten wir. Wir dachten auch, dass es fröhlich in der Sonne herumtollte. Wie gesagt, dachten wir. Wir täuschten uns. Das Eichhörnchen versuchte nämlich, unbemerkt zum Fliederbusch zu gelangen, um von dort aus auf den Meisen-Nistkasten zu klettern. Wir beobachteten erstaunt, wie das Tierchen die bestimmt fünf Meter lange Eisenstange hinaufkletterte, und sich mit seinen Fußnägeln in die rostige Eisenstange krallte. War ein tolles Geräusch… Wie Fingernägel, die über eine rostige Platte gezogen werden.… Wah.

Na jedenfalls, irgendwann war das Tierchen oben angekommen. Wir überlegten, was es wohl auf dem Kasten wollte. Mutti und ich meinten, es würde die Vogeleier klauen und fressen wollen. Das machen Eichhörnchen nämlich. Gemein, oder?

Das wollte wir gerne verhindern. Das Eichhörnchen quetschte sich auf einmal durch den Eingang in den Kasten und ein lautes Fiepsen ertönte. Oh nein, du meine Güte!, dachten Mutti und ich und malten uns entsetzt das Gemetzel im inneren des Nistkasten aus. Wie das riesige Eichhörnchen die kleinen Vogelbabys abschlachtete und so. Mutti mit schockiert aufgerissenen Augen: „Die armen Vögelchen!“

Ich, Superhero-Caro, rennt zum Nistkasten und rüttelt an der Stange. Eichhörnchen quetscht sich panisch durch das Loch und flitzt die Stange runter, springt in den Fliederbusch und rast davon.

Dachten wir. Nach drei Metern Abstand zu mir war Schluss mit rasen. Es saß im nächsten Busch und starrte mich böse an. Ich ging auf es zu, ich wollte es ja vertreiben. Eichhörnchen beobachtet mich argwöhnisch und starrt mich weiter böse an. Es ließ mich ziemlich nah rankommen. Da hätte ich mich eigentlich schon wundern müssen. Irgendwann rennt das Viech weg, ich hinterher. Über den Zaun, raus aus dem Garten. Eichhörnchen, nicht ich.

Dann ich wieder ins Holz, weiter schichten. Mutti nach einiger Zeit: „Da, es kommt wieder!“ Es schlich sich langsam näher, traute sich aber nicht mehr in den Fliederbusch. Das Spiel wiederholte sich ein paar Mal, einmal verjagte mein Kater das Eichhörnchen.

Und dann irgendwann war es mutig genug, wieder auf der Stange hinauf zum Nistkasten zu klettern. Mutti und ich hatten in der Zwischenzeit schon Spekulationen angestellt, ob nich vielleicht das Eichhörnchen da drinnen wohnt und nicht die Vogelkinder. Denn es war weit und breit kein Vogel zu sehen, und kleine Vogelbabys müssen ständig und immer gefüttert werden, das war schon mehr als ungewöhnlich.

Wir dachten daher, dass wir erst einmal beobachten, was das Eichhörnchen im Nistkasten treibt und ließen es raufklettern.

Es ruckelte und fiepste im Nistkasten und auf einmal kam das Eichhörnchen wieder raus, mit etwas kleinem, schwarzem zwischen den Zähnen. Meine Mutter mit entsetztem Gesicht: „Siehst du, jetzt hat es sich ein Vogelkind geholt!“

Ich zum Fliederbusch und hinter dem Eichhörnchen her, was entsetzt davonsprang. Es kletterte auf den Kirschbaum und sah angriffslustig auf mich hinunter. Und da erkannte ich, was das arme Tierchen zwischen den Zähnen trug: Ein kleines Eichhörnchen! Ganz klein und schwarz, oh, das war sooo süß! Und ich Monster habe die Mama zu Tode erschreckt. So sehr, dass sie ihre Kinder eines nach dem anderen umzog, wahrscheinlich in den Wald, in ein anderes Nest, was es auf die schnelle gesucht hat, nachdem wir es so grausam erschreckt haben.

Ohgottohgottohgott.

Ich hatte so ein unglaublich schlechtes Gewissen. Das arme kleine Tier. Ich habe die Eichhörnchenmama so erschreckt, dass sie keine andere Möglichkeit sah, als ihre Kinder umzuziehen. Hoffentlich ist der neue Ort sicher und sie schaffen es. Es hat mir so Leid getan. Die Armen. Wenn sie jetzt sterben, bin ich Schuld.

Ich habe mir vorgenommen, diesen Sommer und Herbst ein paar gute Nistmöglichkeiten oder sichere Plätze, um einen Kobel zu bauen, einzurichten. Die armen Kleinen. Deswegen war sie so aggro und wollte nicht vom Nistkasten weg. Und kam immer wieder zurück. Nicht, um die Eier von einer Meise zu fressen, sondern um ihre Kinder zu beschützen. Ohgottohgottohgott.

Mit meiner Freundin der Blindschleiche war das anders. Die lag unter dem Stapel mit dem fast schon vollständig vermodertem Holz von vor drei Jahren. Holz mit Grünspan und aus den Seiten sprießenden Schimmelpilzen brennt übrigens nicht. Plöd.

Also, die Blindschleiche lag unter dem Holz und konnte sich nicht so richtig bewegen, weil es da drunter dunkel, feucht und kalt war. Ich habe sie rausgeholt, bevor sie vom herunterfallenden Holz zerquetscht oder aufgrund ihrer Langsamkeit vom meinem Kater gefressen wird. Sie war sehr hübsch. Dunkelbraun, mit schwarzen Augen. Unter dem Haufen Laub und Zweigen vom letzten Herbst hat sie ein neues Zuhause gefunden. Vorrübergehend, denn der wird demnächst auch noch weggeräumt.

Wie schon gesagt, der Garten ist ein einziger Misthaufen.

Hinter dem modrigen Holzstapel ist eine kleine Steinmauer aufgeschichtet. In einem Spalt zwischen fauligem Holz und Steinen saß eine fette graue eklige Kröte. Auch wechselwarm, daher auch sehr langsam und schwerfällig von Begriff. Ich wollte sie ja echt nicht stressen, aber gerne weiterarbeiten. Und nachdem sie sich, obwohl ich sie offensichtlich entdeckt hatte, nicht vom Fleck bewegte, habe ich sie (sanft!) auf ein paar der Steine bugsiert. Und da saß sie dann und hat doof gekuckt. Eine ganze Weile lang.

An die Stelle, wo der modrige Holzhaufen vor der Steinmauer gelegen hatte, plazierte ich einen alten Waschzuber für der Regenwasser.

Und plötzlich gab es ein dumpfes Plumpsen, und ich sah, dass die dumme Kröte in den Waschzuber gefallen ist. Und nicht mehr rauskam. Also packt die Caro das doofe Viech und setzt es zurück auf die Steine. Um ein Haar wäre sie wiede runtergefallen.

Also habe ich sie unter einen Laubhaufen gestopft.

Laut Darwin würde sowas ja sterben…

Zusammengefasst:

Ich habe also während alledem Holz umgeschichtet. Drei Tage lang.

Dazwischen gekocht, war einkaufen (endlich habe ich einen Aldi gefunden, in dem es die zu meinem Shampoo passende Spülung gibt, die kann ich nämlich in München nicht kaufen, wie blöd) und habe Rubinrot nochmal gelesen. Und Zeitung. Und meine Musiksammlung aufgeräumt. Geschlafen.

Und natürlich Barnaby gekuckt… :)

Es war schön, am Wochenede sonnig und sehr heiß, am Montag hat der Regen so schön friedlich auf das Dach getrommelt. Nebel hing über dem See, das Gras leuchtete unter den grauen Wolken strahlend grün.

Musik zum besseren Verständnis des Wochenendes: What Goes Up — ZweiOhrKüken.

Der Score zu ZweiOhrKüken ist übrigens allgemein der Hammer, wie ich finde. Ich habe ihn den Montag über exzessiv gehört…

Brillanz der Schärfe — Die andere Seite von Liebesgedichten

Liebesgedichte scheinen bei meinen Lesern gut anzukommen. Da wird es Zeit, euch mal wieder ein wenig mit der Realität zu synchronisieren…

Das Gedicht, das ich euch heute vorstellen möchte, Brillanz der Schärfe, zeigt die schönen, strahlenden Seiten der Liebe, aber auch die Schattenseiten einer absoluten Liebe, von der man sich nicht mehr befreien kann. Wenn man sich fühlt, als hätte das größte Glück, das man hatte, verlassen. Die Seite, die in vielen Liebesgedichten (auch meinen natürlich) gerne ausgespart wird.

Ich hoffe, dass ich (in Hinblick auf die Facebook-Diskussionen) niemandem das Herz breche und mir keiner böse ist. Aber es kann ja nicht nurKitsch geben… Und schön finde ich es trotzdem. Nur nicht so positiv wie die vorherigen.

In den Weiten des Interversums habe ich noch was Hübsches gefunden, was, wie ich finde, gut dazu passt: Life After You als Pianocover. Wer mag, kann mir wie immer mitteilen, wie ihm das Gedicht gefällt.

Brillanz der Schärfe

Wenn ich über die Liebe denke,
dann sehe ich kristallklare Farben,
sie schneiden das Licht,
sie weckt die Brillanz in den Tönen
jeder einzelnen Melodie.
Sie prägt sich ein,
sie hallen in jeder Windung
deines armen Kopfes,
der sich verliert.
Zwischen den Tönen,
man findet nicht mehr heraus,
noch niemals konnte man sich davon
wieder befreien.
Jeder würde all seine Freiheit geben,
jeder. Ich denke, jeder.
Die unbestechlich klare Brillanz,
sie strahlt aus jedem einzelnen Bild,
aus jedem Klang,
sie sind gestochen scharf.
Gestochen scharf,
zwei Seiten der gleichen Münze.
Die gleiche Schärfe,
die gleiche Brillanz,
wird sich,
eines Tages, komme was wolle,
eingraben in dein Herz,
du wirst es
nie wieder
vergessen.
Du wirst dich noch daran erinnern,
wie eines schönen Morgens die Sonne durch dein Fenster brach
und deine Welt zum Strahlen brachte.
Doch alles zerfällt zu leicht
zu Scherben,
und auch diese sind kristallklar.
Und wenn sich das Blatt wendet und
dein kleines Glück dich verlässt,
dass für dich doch das größte von allen war,
wirst du hoffen, dass die reine Helligkeit der Gefühle
dich doch noch retten wird,
auch wenn dich das Glück
verlässt.
Dein Glück.

Caroline Schleibinger, 14. November 2010

8. Kapitel — Aftershow und erste Gespräche

Erst einmal eine Entschuldigung dafür, dass das neue Kapitel erst so spät kommt: Ich war über das Wochenende auf dem Land (in der Sonne, allerdings zwischen riesigen Holzhaufen, die ich aufgestapelt habe. Anbei: Ich habe zwei neue Freunde und einen neuen Feind: Freund Nr.1 ist die Blindschleiche, die ich leider von ihrem Platz unter dem Holzhaufen vertreiben musste, sie hat mir verziehen; Freund Nr.2 ist eine Kröte, die mit einem dumpfen Plumpsen in den Waschzuber gefallen ist und alleine nicht mehr herausgekommen wäre. Was macht die Caro? Fischt sie raus und lässt sie davonhopsen. Sehr rühmlich, ich weiß. Weniger rühmlich ist, wie ich zu dem neuen Feind gekommen bin: Mutti und ich dachten, dass das Eichhörnchen, dass in den Meisen-Nistkasten klettert, da die Eier rausklauen will und haben es verjagt. Dummerweise mussten wir später feststellen, dass das Eichhörnchen da seine eigenen Babys drin hatte, nämlich, als es eines nach dem anderen herausholte und wegtrug, um es in Sicherheit zu bringen. Ich hab sie durch meine Aktion zum Umzug gezwungen, oh nein. Mann, hatte ich ein schlechtes Gewissen… Hoffentlich schaffen es die Kleinen.) So, nach dieser kleinen Eskapade aus meinem Leben geht es weiter im Text… Also, ich war auf dem Land und hatte da kein Internet und konnte deswegen leider nicht pünktlich am Sonntag ein neues Kapitel hochladen. Aber dafür jetzt. Und als Entschädigung gibt es später noch ein neues Gedicht für euch. Und eine ausführliche Beschreibung des Aufenthalts auf dem Land sowieso. Morgen für euch. Sonst wirds zu viel. Oder ich krieg zu viel. Wie auch immer.

Nun aber zum eigentlich Thema, die seltsame Geschichte, die da zwischen Jason und Vera. Wo das wohl hinführen mag? Man weiß es nicht… Und heute? Passiert was: Juchu, endlich unterhalten sich die beiden einmal richtig, auf der Aftershowparty der Premiere von Jasons neuem Film. Und ihr werdet feststellen, dass Vera sich amüsiert. Und Achtung: Jason lädt sie zum Essen ein. Wie sie wohl reagiert?

Genug gelabert, meine Cliff-Hanger sind ohnehin nicht die besten, also bitte: Zum 8. Kapitel.

Und seid doch so nett und berichtet mir, was ihr von alledem haltet. An mein Freunde vom Filmcasino: Action!

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