Gestatten, Joghurt

Ich habe von meinem neuen Nachbarn einen Joghurt-Pilz geschenkt bekommen. Mit dem kann man selber Joghurt machen, beziehungsweise der Pilz macht das für einen, man muss ihn nur hin und wieder mit Milch füttern. Und als Joghurt so in seinem Glas in meiner (neuen) Küche stand und wir uns kritisch beäugten, kam mir die Idee, den Joghurt nach meinem letzten Verflossenen zu benennen. Beziehungsweise Mann, der mich so richtig geärgert hat. Dieser Joghurtpilz ist ja gewissermaßen wie ein Haustier, also braucht er auch einen Namen.

Also, der Joghurt heißt jetzt Max.

Und dann kam mir die Idee, dass, wenn sich ein gewisser Schildkröte sich nicht benimmt, der Max bald geteilt wird, und ich die zweite Hälfte Schildkröte nennen werde. Und nach einer Weile werde ich in meinem Schrank lauter Gläser haben, fein säuberlich mit Namen beschriftet, die ich hin und wieder mit alter Milch füttere.

Ein Monster-Plan, würde ich sagen.

Die Caro ist ja umgezogen. Ich wohne jetzt mitten in Schwabing, ihr Lieben, am Puls der Welt genau der Menschen, die ich so gerne studiere und trotzdem nicht ausstehen kann. Egal. Ich habe mich entschlossen, mein Blog wiederaufleben zu lassen. Ich werde in ein paar Stunden ein Jahr älter, da kam der Altersschock über mich und mir wurde meine Vergänglichkeit bewusst. Und irgendwas muss man der Nachwelt ja hinterlassen, nicht wahr. Also mehr als Indonesien-Bilder und Reisebeschreibungen. Deswegen gibt es nun hin und wieder mal was Neues.Und…

Neues: Ich arbeite an Sommerhaus, wenig aber kontinuierlich, die Hälfte ist fertig. Es geht mit zögerlichen Schritten voran. Mit Vollzeit-Job kommt man zu nichts mehr, abends ist man zu tot zum Schreiben, ich sags euch, eine Katastrophe. Und mein aktueller Vertrag geht bis Ende März, ich bin also auf der Suche. Falls jemand einen freien Volontariatsplatz im Lektorat in München weiß, bitte immer gerne her damit.

Let’s dance.

Kuta Lombok und Rückkehr

Am Dienstag, den 27. März erreichen wir nach wenigen Stunden Fahrt Kuta Lombok. Zuvor sind wir durch Mataram gefahren, und es war ein seltsames Gefühl, ein zweites Mal an einen Ort der Reise zurückzukehren, ein Heimatgefühl machte sich breit. Julia und ich waren entzückt — „Schau mal, da geht es zu unserem Homestay!“ — „Da waren wir essen, das Hühnchen war fantastisch“ — „Und da, die Mall!“ Wirklich ein beeindruckendes Gefühl. Später, als wir nach Jakarta zurückkehren, wird es uns auch noch umhauen, aber nicht so sehr. In Mataram, das nicht so groß ist und wir uns schnell auskannten, haben wir uns zu Hause gefühlt, daher war das Gefühl der Verbundenheit viel stärker als in dem Moloch Jakarta.
Als wir Kuta erreichen, ist es Mittag. Wir finden ein Homestay, das uns eigentlich gefällt, wollen es uns allerdings nochmal überlegen und gehen in einer Strandbar essen. Und wir verpassen durch das ausgedehnte Mittagessen die Zimmer. Also ziehen ich nochmals mit einem Teil der Würzburger los und wir können uns nach langen Diskussionen noch auf ein anderes Homestay einigen. Mit Pool. Der Pool war der Oberhammer, übrigens. Genau so einen will ich auch haben, dann mal irgendwann, wenn ihr fleißig genug meine Werke gekauft habt…
Wir latschen also durch die segende Mittagshitze mit unseren Backpacks, den Surfboards und allerlei Kleinkram, checken im Homestay ein und dann mieten die Jungs Roller, mit denen wir die Gegend erkunden. Wir finden ein paar schöne Strände zum Surfen mit Wellen, auch die Landschaft ist sehr schön, nahezu umwerfend, mit hohen, grasbewachsenen Klippen am Meer. Es sieht fast wie in Südengland aus.
Rollerfahren macht auch ziemlichen Spaß. Nur mein Helm, den ich zunächst habe, ist viel zu groß, und ich knalle ständig an den des Vordermannes, doch nach einer Tausch-Runde habe ich einen kleineren und ab da rennen wir nicht mehr ständig mit den Köpfen zusammen. Was auch daran liegt, dass Caro, der Kontrollfreak, irgendwann aufgegeben hat, an der Schulter vorbeizuschauen, um den Fahrer zu überwachen. Bringt ohnehin nichts, außerdem verursacht es unangenehme Nackenschmerzen…
Abends dann lerne ich die Vorzüge des Pools endgültig kennen, denn er ist lauwarm, wir planschen fröhlich darin (nur zu siebt, denn einer hat Ohrenschmerzen und sah schon beim Essen vorher fiebrig aus; Tipp an alle Surfer an dieser Stelle: Vorsorglich Antibiotika gegen Mittelohrentzündung verschreiben lassen, das erspart einem viel Ärger vor Ort) unter dem Sternenhimmel und ich ertrinke zwei mal fast: Das erste Mal verschlucke ich mich lachend beim Singen der Hymne von Whiskey Island, beim zweiten Mal knalle ich beim Tauchen mit geschlossenen Augen (wegen der Kontaktlinsen) im stockfinsteren Pool volle Kanne gegen die Mauer. Das Geräusch der an die Fließen krachenden Schädeldecke war ein wenig unheimlich und ich werde es so schnell nicht vergessen. Gab auch eine nette Beule.

Am nächsten Morgen regnet es, darum wird das Surfen vorerst verschoben. Wir schlagen bis Mittag die Zeit tot, dann beschließe ich, mit einem der Jungs wandern zu gehen, wir wollen auf den Hügel nahe Kuta und uns ein wenig umschauen. Die anderen fahren mit den Rollern in die andere Richtung, die wir gestern noch nicht erkundet haben.
Die Wanderung ist angenehm, es ist gut, mal wieder raus zu kommen und sich mit sich selbst zu beschäftigen, mir wäre sonst die Decke auf den Kopf gefallen. Die neue Größe der Gruppe hat viele Vorteile, allerdings ist es auch anstrengend. Und bei mir kommt noch hinzu, dass ich permanent Leute beobachten und analysieren muss, das hat fast schon den Charakter einer Neurose. Und ein paar Problemchen sind aufgetaucht, die Caro reflektiert ihre Welt daheim und was sich ändern muss, dazu war ein ausgedehnter Spaziergang hervorragend. Wenn sich das schlechte Gewissen, Schuldgefühle und Schmetterlinge gegenseitig jagen, zum verrückt werden. Rennen hilft. Nun denn.
Alles wurde gut.
Am nächsten Tag dann waren die Jungs Surfen und kamen „völlig zerstört“ in ihren Worten wieder zurück. Sie schlichten sich erst mal Surferburger rein und erzählen von fantastischen Wellen, und wie schön es war. Das tut Julia und mir ganz gut, haben wir uns doch am Vorabend noch ein wenig die Köpfe eingeschlagen. Aber Frauen brauchen das manchmal, sich anzuzicken, und dann ist alles wieder in Ordnung. Am Nachmittag, als sie nochmal zum Surfen rausfahren, lassen Julia und ich uns am Strand aussetzen, einem wunderschönen noch dazu. Perlweißer Sand, knatscheblaues Wasser der Lagune, im Hintergrund die Berge. Es war zauberhaft dort. Ich bin erst mal ne Stunde planschen gegangen, die anderen haben ausgechillt und gelesen. Es gibt tolle Bilder von Julia, wie sie in einem grünen Shirt am Strand sitzt mit einer roten Sonnenbrille, zu ihren Füßen ein hübscher grauer Strandköter, der fotogen in die Kamera blickt. Kein Witz, ein paar wirklich hübsche Bilder sind das.
Es könnte überhaupt alles so schön sein, denke ich mir die ganze Zeit, während uns die verbleibende Urlaubszeit zwischen den Fingern verrinnt. Während das Restleben bereits auf eine Katastrophe hinausläuf, 4. Akt, kurz vor dem letzten Vorhang. Ich hätte es wissen müssen. Der Trost ist der schöne Urlaub und das zu Hause wieder alles so sein wird, wie es vorher war. Dachte die naive Caro. Ich werde nach diesem Urlaub einen neuen, sehr indonesieninspirierten Roman beginnen.
Abends essen in einem Warung, hervorrangende gegrillte Knoblauch-Garnelen und Reis und scharfes Gemüse. Danach zurück zum Hotel, in den Pool, planschen und ratschen.
Am nächsten Morgen gehen die Jungs sehr früh raus zum Surfen, sie kommen zurück, als wir gerade frühstücken und flicken sich erst einmal wieder zusammen. Wir verbringen ausgiebig Zeit im Pool, im Internet und mit Klatschmagazinen. Dann fahren wir mit den Rollern los, wir wollen zu einem benachbarten Strand, allerdings ist die Straße der blanke Horror:

Straße bei Kuta, Lombok

Straße bei Kuta, Lombok

Es geht mit den Rollern, jeweils zwei Passagieren und einem Surfbord nur sehr langsam voran, teilweise muss der Beifahrer absteigen und laufen, sonst ist es zu schwer, die Löcher in der Straße zu umkurven und das Gleichgewicht zu halten. Als wir den Berg erklommen haben, folgt gleich das nächste Problem: Einer der Roller hat dank eines immensen Schlagloches einen Platten. Ein Teil von uns fährt voraus, um sich im nächsten Dorf nach einer Werkstatt zu erkundigen, wir übrigen bleiben im Schatten an der Straße sitzen und warten. Als sie zurückkommen, wird klar, dass wir zurück nach Kuta müssen. Wir kehren also um, und auf dem Weg den Berg hinunter, als wir die schwierigsten Stellen eigentlich schon hinter uns gelassen haben und vermutlich die Konzentration nachgelassen hat, passiert es: Warum auch immer rutscht uns der Reifen plötzlich weg und der Roller kippt um. Ich versuche noch, mich dagegen zu lehnen, natürlich ohne Erfolg, und versuche mich an meinem Rollerpartner festzuhalten, aber das ist zwecklos. Auch er versucht sein Möglichstes, um einen Sturz zu verhindern, sein Schuh fliegt ein paar Meter weg, wir machen unsanfte Bekanntschaft mit dem Boden. Aber glücklicherweise passiert uns nicht viel außer ein paar blauen Flecken und einer leicht verstauchten Hand, was aber nicht der Rede wert ist. Sein Kommentar: „Ich bring‘ die Caro heut‘ noch um“, bewahrheitet sich also nicht. Man merkt allerdings, dass wir beide nach dem Sturz unsicherer sind und nervös.
Wir finden eine Art „Werkstatt“, ein indonesisches Pendant, wo wir unseren Roller reparieren lassen können. Danach fahren wir zu einem nahen Strand und bleiben dort, Julia und ich gehen ein letztes Mal Schwimmen im Meer, ich erkunde ein letztes Mal ein (leider langweiliges  und hauptsächlich felsiges) Riff und wir liegen ein letztes Mal im Sand, der fast runde Körnchen hat.

Außerdem beobachten wir Surfer, wie sie sich in den Wellen austoben. Ein tolles Bild hat dabei Philipp Laurer gemacht, einer aus der Würzbuger-Truppe:

Rauchender Surfer von Philipp Laurer

Rauchender Surfer von Philipp Laurer

Das ist typisch indonesisches savoir-vivre…

Ab jetzt läuft allerdings die Rückkehr-Uhr. Zurück im Hotel machen wir uns schick für das letzte Abendessen, unsere Surfer ziehen ausnahmsweise ihre Surfshorts aus und saubere T-Shirts an, zur Feier des Tages ;). Nach dem Essen steigt die letzte Poolparty, ich lerne ein lustiges Trinkspiel namens Ming-Meng-Mong, selbstverständlich wird nicht getrunken dabei. Irgendwann löst sich die Gruppe auf und wir gehen ins Bett. Die Würzburger werden am nächsten Morgen in aller Frühe abgeholt und fahren zurück nach Bali, Julia und ich werden später zum Flughafen nach Mataram gebracht, von dort aus fliegen wir wieder nach Jakarta. Wir verabschieden uns also von ihnen und wünschen ihnen für ihre weitere Reise alles Gute. Eine lustige Truppe, die wir da kennen gelernt haben.

Die Fahrt zum Flughafen am nächsten Morgen wird sehr traurig, es regnet, wir fahren ein letztes Mal durch Lombok und seine wunderschöne Landschaft. Am Flughafen starren wir aus großen Fenstern in den trüben Himmel, trinken völlig überteuerten Kaffee und reden endlich einmal wieder über uns, das Leben und die Welt. Der Flug wird grausam, Lombok von oben, Java von oben, wir hatten eine fantastische Zeit dort. Nach zwei Stunden landen wir in Jakarta, es ist bereits dunkel, die riesige Stadt liegt glitzernd unter uns. Bei der Landung verläuft alles problemlos, wir bekommen unser Gepäck und fahren mit dem Bus in die Stadt. Die Busfahrt ist irgendwie schön, wir erkennen die Stadt wieder und es ist ein melancholisch-gutes Gefühl, wieder dort zu sein, aufzuhören, wo alles anfing. Auch wenn dazwischen viel passiert ist. Jakarta ist zwar ein Moloch, aber Jakarta ist auch eine schöne Stadt. An der Busstation Gambir angekommen, laufen wir zu Fuß durch das nächtliche Jakarta und haben eigentlich gar keine Angst, so schlimm ist es also gar nicht und auch nicht so gefährlich, wie wir zu anfangs dachten. Wir qartieren uns in einem häßlichen und teuren Hotel ein, was solls, wir essen Gemüsesuppe und Toast, es schmeckt nicht, was solls.
Mir fällt plötzlich auf, dass unser Flug nicht wie gedacht, in der Nacht von Montag auf Dienstag geht, sondern von Sonntag Nacht auf Montag und die Hektik bricht aus. Julia fällt aus allen Wolken, doch am Ende ist es nicht schlimm, wir haben nur noch den morgigen Tag in Jakarta und können eben nicht nochmal Sightseeing machen. Besonders große Lust habe ich ohnehin nicht. Ich will lieber Gedichte schreiben und nachdenken.

Am nächsten Morgen stehen wir gerädert auf, „genießen“ das Frühstück, ein vorletztes Mal Mie Goreng, danach gehen wir einkaufen, packen zusammen und machen  uns fertig. Am Bahnhof essen wir Donuts gegen den Frust (hilft nicht) und treffen uns mit dem Engländer Michael, den wir in Pangandaran kennen gelernt haben. Wir machen mit ihm einen Spaziergang durch Jakarta und anschließend lädt er uns in den Wellnessbereich eines Hotels ein. Es ist sehr schön dort, auf dem Dach des Hotels, ein großer Pool mit Blick über die Stadt. Es regnet zwischenzeitlich, aber die Aussicht über Jakarta ist fantastisch. Wir genießen die Melancholie, den Sonnenuntergang hinter den Wolkenkratzern, das traurige Singen der Muhezzine, das sich über den Häusern erhebt. Ich höre meinem Herz beim Brechen zu und frage mich, wie das alles jemals wieder gut werden soll. Und beschließe, so schnell wie möglich zurück nach Jakarta zu fliegen. Ich habe so viel gefunden dort, und so viel gelernt.
Wir fahren zum Busbahnhof, verabschieden uns von Michael und fahren zum Flughafen. Die Stimmung wird langsam friedlicher, nicht mehr so aufgewühlt-traurig, die Gespräche zwischen Julia und mir ergiebiger, ich versuche, sie wirklich zu verstehen und sie mich, wir beschäftigen uns endlich wieder mit uns beiden, nachdem wir die letzte Zeit jeder seinen eigenen Gedanken nachgehangen sind. Es ist interessant, wie man, trotz der vielen gemeinsamen Erlebnisse und der gemeinsam verbrachten Zeit in seiner eigenen Gedankenwelt dermaßen versinken kann, dass man zum anderen und dessen Gedankenwelt nur schwer den Zugang wieder findet.
Die Fahrt zum Flughafen dauert zwar nur eine halbe Stunde, dafür aber zu unserem Terminal über eine Stunde. Der Verkehr um Jakarta ist echt der Wahnsinn. Angekommen dann, geben wir unser letztes Geld für eine letzte Potion Mie Goreng für jeden aus und Warten einmal mehr, dann stehen wir tausend Jahre am Check-In an und halten den Verkehr auf, weil wir die Tax von 150.000 Rupien pro Person vergessen haben, die man beim Einlösen des Tickets bezahlen muss. Ich renne also mit meiner Kreditkarte im Anschlag durch das Terminal, um einen ATM zu finden. Nach einer Ewigkeit finde ich einen, hebe nochmals Geld ab und sprinte zurück. Wir bezahlen und checken ein, dann schlagen wir Zeit tot im Starbucks beim Heiße-Schokolade-Trinken, warten, passieren eine Schleuse, warten, passieren noch eine Schleuse, warten wieder, dann dürfen wir endlich einsteigen. Wieder warten, dann heben wir ab. Der Flug wird anstrengend, ich kann mich nicht einmal genug konzentrieren, um einen Film zu schauen.
In Dubai dann ist die Aufenthaltszeit einigermaßen angenehm, ich lege mich in einen der Relax-Sessel, während Julia heiß Duschen geht. Von Dubai nach München fliegen wir mit dem A 380, der Sitz neben mir ist frei, sodass die kleine Zwergen-Caro sich auf den Sitzflächen zusammenrollen und einigermaßen schlafen kann, das Essen ist halbwegs gut, ich schaue etappenweise „The Artist“ an, am Stück ist mir zu anstrengend. Mein Zustand ist desolat. Jetzt im Nachhinein ist es schwer vorstellbar, aber es war der blanke Horror.
In München angekommen verläuft alles glatt und problemlos, wir bekommen das Gepäck, Julia und ich flüchten jeder in den Hort unserer Familie und ich flicke mich wieder zusammen. Es war eine wunderschöne Zeit in Indonesien, auch wenn es bei mir Zeit braucht, das alles zu verdauen. Vor allem, weil familiär bei meiner Rückkehr die Welt ein bisschen in Trümmern liegt. Aber die Welt ist verzahnradet, es muss nur alles anlaufen, dann kommt es von alleine wieder in Gang, bis es flüssig vor sich hin rattert, das Leben. Ich schreibe viele neue Gedichte in der Folgezeit und beginne einen neuen Roman, an dem ich im Moment noch hauptsächlich arbeite. Mal sehen, wann er fertig wird.
Und als die Bachelorarbeitsphase beginnt, hört das Nachdenken irgendwann auf, ich stürze mich mit Feuereifer ins Schreiben. First — impressions, second — thoughts, und das Denken ist noch nicht ganz abgeschlossen.

Mein abschließender Tipp an alle: Fahrt nach Indonesien!

Gili Meno — Teil 2

Ab jetzt wird es lustig. Kleiner Teaser zu Beginn… Es ist Samstag, der 24. März 2012, Caro und Julia sitzen vor ihrem Bungalow auf der Veranda, lesen und schreiben, und schauen gemächlich auf das Meer vor ihnen. Die Jungs vom Blue Coral kommen und fragen, ob ich mit ihnen raus will, ins Riff, Jagen. Ich sage zu und mache mich fertig, dann schließe ich mich Jack an und wir tauchen ab. Es ist dieses Mal fantastisch schön, das Wasser klar und die Sicht hervorragend. Jack schießt vier große Fische, die an meine Leine gehängt werden. Irgendwie nicht so schön mit vier halbtoten Fischen an sich dran herumzusschwimmen.

Als wir zurückkommen, sind die Würzburger Jungs bei uns im friedlichen Blue Coral eingezogen. Sechs Surfer, Anfang bis Mitte Zwanzig, Julia und ich sind uns sicher, dass das heiter werden wird. Sie kommen von Gili Trawangan herüber zu uns und machen übrigens tolle Fotos, an dieser Stelle ein Dank dafür, dass ich die Bilder hier verwenden darf.

Blick auf Lombok

Blick auf Lombok

Wir werden von der Blue-Coral-Familie zum  Mittagessen eingeladen — es gibt den Fisch, den wir gefangen haben, gegrillt mit scharfer Soße und Reis. Wir plaudern mit den Würzburgern, lernen uns ein wenig kennen und beschließen am Abend, zusammen Essen zu gehen, weil wir ihnen Dianas Place zeigen sollen. Die Insel zeigt sich einmal mehr von ihrer besten Seite, Sonnenuntergang mit Wolkenbergen in allen Farben, gegenüber gehen die Lichter auf Gili Trawangan an wie auf einer Perlenschnur, wir ratschen und genießen den Ausblick.

Ausblick von Gili Meno auf Gili Trawangan

Ausblick von Gili Meno auf Gili Trawangan

Die Bilder, die ich zeige, sind jetzt übrigens nicht mehr von mir (oder Julia, wenn ich drauf bin…), wenn ich es nicht explizit erwähne, sondern von den Würzburgern. Die hatten eindeutig die besseren Kameras dabei und ich hatte keine Lust mehr zu fotografieren. Ein lustiger Haufen vielfeiernder Studenten übrigens. Es ist angenehm, wieder unbeschwert mit männlichen Zeitgenossen zu plaudern.
Nach dem Essen in Diana’s Place gehen Julia und ich zu der Einweihungsparty der neuen Low-Budget-Unterkünfte des Australiers Paul. Indonesier feiern bei allem Neuen immer gerne Partys, um böse Geister auszutreiben. Und weil sie sehr fröhlich und lebenslustig sind und bestimmt auch sonst gern feiern. Wir schauen zunächst der Musik und den Tänzen zu, dann werde ich von Wawan, einem der Indonesier, die bei Fish Hunting dabei waren, zum Tanzen aufgefordert. Und es macht riesigen Spaß. Ein Teil der Würzburger kommt noch hinzu und ich lege mit einem von ihnen einen Chacha aufs Parkett, Julia weigert sich standhaft, zu tanzen. Später retten uns die Gesellschaft der drei deutschen jungen Männer und Wawans beständige Ablenkung davor, dass Jack und Harry Julia und mich zum Tanzen auffordern oder Heiratsanträge machen können. Und der nächtliche Strandspaziergang wird dadurch ein bedeutsames Stück weniger romantisch, glücklicherweise. Wawan schwirrt um Julia und mich herum und macht alle Zweisamkeit zunichte, und ohne diplomatische Verwicklungen geht der Abend zu Ende. Aber es war knapp. Jacks Versuche, Händchen zu halten, waren mehr als deutlich. Und ich mit der Situation kurzzeitig überfordert, weil all meine Hinweise auf den „husband in Germany,“ und dass dieser das gar nicht toll findet, ungehört und unbeeindruckend verhallen. Aber wir kommen nochmal davon.
Und ab da wird es leichter, weil wir die restliche Zeit auf Gili Meno fast ausschließlich mit den Würzburgern verbringen.

Am nächsten Morgen zum Beispiel geht es raus zum Tauchen mit Wawans Boot und dem Tauchlehrer Jason (nicht dem gutaussehenden Belgier…). Leider macht es nicht allzu viel Spaß, denn im Wasser sind viele kleine Quallen, von den Locals als „sea mosquitos“ bezeichnet. Außerdem kann mit dem Tauchlehrer immer nur einer Tauchen, ich vertreibe mir die Zeit zunächst mit Schnorcheln, was aufgrund starker Strömung und schlechter Sicht nicht allzu viel Vergnügen betreitet, dann mit Kletter– und Gleichgewichtsübungen auf den „Beinen“ des Spinnenbootes, was sehr viel amüsanter ist.

Caro beim Klettern auf dem Spider-Boat

Caro beim Klettern auf dem Spider-Boat

Nachmittags gehe ich mit den Würzburgern raus ins Riff, weil die das noch nicht gesehen haben. Wir finden Clownfische und Weihnachtsbäumchen (Korallen…), aber zu den Schildkröten hinaus zu tauchen ist zu gefährlich, weil die Strömung zum einen zu stark und zum anderen in die falsche Richtung zieht. Also lassen wir es, planschen im flachen Badewannenwasser hinter dem Riff am Strand und lassen Unterwassserschnecken gegeneinander antreten. Danach kommt es zu einem sportlichen Großereignis auf Gili Meno — fünf persilweiße, fast gänzlich unbegräunte Deutsche spielen Fußball gegen die Indonesier. Alle oben ohne, es sah zum Schreien aus. Aber die Stimmung war super, es fallen reichlich Tore, am Schluss gibt es ein Gruppenfoto und alle haben sich lieb. So ist das mit dem Fußball. Erstaunlich, und schön. Die Völkerverständigung klappt fantastisch.
Abends Bonefire am Strand, welches die Indonesier für uns machen. Aber es brennt zunächst nicht richtig „genug“, deswegen müssen die deutschen Surfer alles auseinanderreißen und richtig machen (Männer…) und technisch astrein aufbauen. Nach dem fertigen Umschichten ist das Feuer dann zwar aus, aber ein höchst amüsierter Indonesier bringt mit gönnerhaftem Lächeln nochmals eine Tasse Petroleum, um es wieder zu entfachen. Zur Lagerfeuerromantik (inklusive Leuchtplankton-Schauen) spielen wir noch auf einer völlig verstimmten und leider auch nicht mehr stimmbaren Gitarre und klauben uns die Akkorde zu Wonderwall zusammen. Wunderbar, diese Abende, in denen Julia und ich nicht auf der Veranda sitzen und lesen. Das hatten wir lange genug.

Am nächsten Morgen wache ich ungewöhnlich früh auf und schaue von der Hängematte auf der Veranda aus der Sonne beim Aufgehen zu. Später erfahren wir, dass die Jungs nach Kuta Lombok fahren wollen und Julia ist sofort Feuer und Flamme, sich ihnen anzuschließen. Wir diskutieren, werden eingladen, sie zu begleiten, und damit ist alles ausgemacht. Die Jungs wollen wegen der Wellen dorthin, Julia zum Anschauen, allerdings ist die Gegend nicht ganz ungefährlich und deswegen für zwei alleinreisende Blondinen nicht unbedingt empfehlenswert. Aber mit sechs strammen jungen Bayern (ok, einer war aus Rohstock…) war das nicht problematisch. Nach einem Inselspaziergang und einem weiteren Tauchgang ins Riff bereiten wir unsere Abreise vor, die mehr oder weniger überstürtzt ist. Ich finde einen riesigen, rostroten Einsiedlerkrebs mit lapislazulifarbenen Panzerplatten, nenne ihn Oskar und halte ihn ein paar Stunden in Tridacna-Muschelhälfte,  die ich Julia von einem Tauchgang mitgebracht habe, dann lassen wir ihn wieder frei. Lustig war vor allem, wie icn den Krebs gefunden habe und ihm einen der Würzburger, mit dem ich Tauchen war, hingehalten habe, damit er ihn anschauen kann. Er allerdings sah nur das Gehäuse und dachte, er solle die Schnecke einstecken. Das Gesicht war zum Schreien, als der Krebs sich plötzlich in seiner Badehosentasche zu bewegen begann. Er wurde ein wenig hektisch…
Es folgt ein weiteres Fußballspiel, ein Abschluss-Abendessen in Diana’s Place, dann ein legendärer Abend auf Whiskey Island. Ich werde zur Ministerin für Familie und Gesundheit ernannt, weitere Details werden großzügigst verschwiegen. Nur so viel — es war nicht mal ansatzweise so, wie es gerade mit eurer Fantasie durchgeht. Aber trotzdem legendär.
Nach einer Hand voll Schlaf dann heißt es Abschied nehmen von dieser paradiesischen Insel. Wir brechen alle zusammen auf und verlassen Blue Coral. Ich drehe auf der Wanderung über die Insel nochmals um, weil ich glaube, das Ladekabel meines Netbooks vergessen zu haben, das ist allerdings da. Dafür fällt mir ihm Hafen auf, dass es meine Brille war, die ich vergessen habe. Ich sehe mich schon in Verzweiflung versinken, da bringt mir einer der Blue-Coral-Jungs die Brille mit dem Fahrrad kurz vor Ankunft des Schiffes im Hafen vorbei. Glück gehabt, und sehr nett von dem Indonesier.
Die Überfahrt zurück nach Lombok verläuft problemlos, im Hafen dann chartern wir ein Bemo und handeln einen guten Preis aus, dann fahren wir nach Kuta Lombok, einmal durch die Insel von Norden ganz in den Süden. Die Fahrt verläuft ruhig, ich sitze mit einem der Jungs vorne und wir plaudern, ich habe in den letzten Tagen allerdings so schlecht geschlafen und meine Bachelorarbeits-Anmeldung hat mangels Internet bisher noch nicht geklappt, sodass ich ein wenig gestresst bin. Das Gefühl, dass unsere Reise sich dem Ende zu neigt, mischt sich mit Unruhe und Traurigkeit. Aber das ist bei mir auf Fahrten immer so. Wenn ich länger im Auto, Zug oder Flugzeug sitze, bekomme ich leicht depressive Anflüge. Aber liebe Caroten, freut euch darüber, dann bekommt ihr immerhin neue Gedichte…

Zum Abschluss noch ein Bild von Gili Meno, das ich ausnahmsweise selbst gemacht habe. Nächstes Mal dann werde ich von Kuta und der Heimreise berichten.

Am Strand von Gili Meno

Am Strand von Gili Meno

Gili Meno Teil 1

Um 8.30 Uhr geht es in der Früh los, es ist mittlerweile der 18. März. Wir werden am Hotel Elen abgeholt und an den Hafen gebracht, wo die Überfahrt nach Gili Meno startet. Wir wollten ursprünglich nach Gili Trawangan, aber nachdem wir ein paar Leute getroffen haben, die uns erzählten, dass Gili Trawangan eine einzige grauenhafte Partyinsel ist und wir dort außer Drogen und partywütigen, unhöflichen Australiern nicht viel finden werden, haben wir uns entschlossen, auf die deutlich ruhigere Insel Gili Meno auszuweichen, die Gili Trawangan genau gegenüber liegt. Wie wir noch aus anderer Quelle erfahren werden, ist das eindeutig das bessere Los.

Am Hafen werden wir dann in einer Art Vorort abgesetzt, man sagt uns, der Transport gehe nur bis hierher, und wir sollten uns ein Auto oder ein Otek bis direkt an den Hafen mieten. Jaja, blabla. Wieder einmal ein beschämender Versuch, Touristen auf unverschämte Weise das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wir beschweren uns nicht bei unserem „Reiseveranstalter“, dem Indonesier aus dem Hotel, der uns den Transport (bis eigentlich zum Hafen) organisiert hat, das ist verschwendete Liebesmüh. Stattdessen laufen wir los. Die Orte sind in der Regel recht klein, die Strecken lassen sich durchaus zu Fuß zurücklegen. Und auch hier ist es kein Problem, bis zum Hafen ist es nicht wirklich weit. Nun denn. Wir warten und sehen zu, wie unser Boot erst be– und schließlich überladen wird, dann gehen wir an Bord. Es ist eines der „Spinnenboote“, wie Julia und ich sie getauft haben, weil sie wie Spinnen aussehen, mit langen Beinen und einem schmalen Körper. Die Fahrt wird psychisch ein wenig ein Horror, denn uns gegenüber sitzt ein Mann, der ein lebendiges Huhn in einer Plastiktüte transportiert. Das arme Huhn schwankt zwischen Panikattacken und Zuständen geistiger Abwesenheit, manchmal macht es verzweifelte Gacker und versucht, aus seinem Tütengefängnis heraus vom Fleck zu kommen und kullert halb durch das Boot, bis der Mann wieder die Tüte packt und das Huhn unsanft zurück zwischen seine Füße stopft. Wir können gar nicht hinschauen.
Dann kommen wir an und werden schon am Strand der kleinen Insel mit „Room, romm, cheap, cheap“-Rufen genervt. Sehr lästig. Und schade. Kein schöner Empfang, leider. Wir stapfen missgelaunt los und versuchen, den Werbetreibenden zu entkommen; weg vom Schlag finden wir eine hässliche, aber freundliche Unterkunft und beschließen, erst einmal dort zu bleiben. Aber wir packen nicht richtig aus, sondern wollen zuerst die Insel nach einem schöneren Platz erkunden. Wir ziehen los, essen Mittags in Diana’s Place bergeweise das ortsgemäße Gemüse und Reis, es ist so schön dort, dass wir gar nicht wieder gehen wollen: kristallklares Wasser (ohne Müll) in allen möglichen blau– und türkis-Tönen, weiße und rote Korallen, Stille und Ruhe. Es war definitiv die richtige Entscheidung, hierher zu kommen. Wir laufen die Insel weiter ab und plötzlich kommen fünf kleine Babykatzen auf uns zugeschossen, maunzend und unglaublich verschmust. Die waren so süß! Und anhänglich, und so zutraulich. Die hatten vermutlich schlimmen Hunger. Die Katzenmama kommt auch dazu und rollt sich auf meinem Schoß ein… Ui…

Caro mit Katzenbabys auf Gili Meno

Caro mit Katzenbabys

Abends werden wir von einem französischen, etwas sehr seltsamen Inselbewohner namens Ivo zum Essen in Diana’s Place eingeladen. Wir essen Pommes und moralisch böse Thunfischsteaks, die ich normalerweise nicht essen würde. Ich versuche, nie Thunfisch zu essen. Aber wir wurden eingeladen und hatten aus Gründen der Höflichkeit keine Wahl. Radikalen Tierschützern mag das als Ausrede vorkommen, aber versucht mal, einem indonesischen Gastgeber und Wirt, der nur radebrechend Englisch spricht, zu erklären, warum das keine persönliche Beleidigung, sondern für Westler eine umweltschützende Ansicht ist, diese in seinen Augen relativ teure Delikatesse zu verschmähen und enorm unhöflich zu sein. Eben.
Nachts schüttet es in Strömen, ich kann kaum schlafen. Die Moskitos sind böse, die Lautstärke einer nahen Hochzeit immens. Aber sie feiern, immerhin.

Am nächsten Morgen heißt es Aufstehen, eklig-fettigen, nicht durchgebratenen Pfannkuchen runterwürgen, packen, abstressen, da wir in einen Bungalow von Blue Coral umziehen.Wir suchen uns den zweitgeilsten dort aus, vorderste Reihe, fast direkt am Strand, Hängematte. Der Entspannungsurlaub kann losgehen.
Nachmittags sind wir zu dem verrückten Ivo zum Kaffee eingeladen, am Anfang verläuft die Konversation mit ihm ganz interessant, dass er ein bisschen ein crazy Typ ist, wussten wir ja schon vorher. Aber dann geraten wir uns ziemlich in die Haare. Er ist einer dieser wahnsinnig toleranten, intoleranten Alternativen, die es nicht ausstehen können, wenn man anderer Meinung ist oder ihnen widerspricht. Die alle Menschen lieben, wirklich alle, aber ziemlich viele hassen. Er hasst zum Beispiel Journalisten. Bänker. Kapitalisten. Ärzte, weil die lügen. Und so weiter. Und es gibt nur schwarz und weiß, kein grau, keine Schatten, keine Unwissenheit. Nur er kennt die Wahrheit, natürlich, unser „mind is full of shit“, wir haben keine Ahnung von nichts und müssen hier auf der Insel unseren Geist reinigen. Als ich einwerfe, dass das vielleicht alles nicht immer so einfach ist, wird er böse und schimpft und meint, er würde mich ja so gut kennen, als hätten wir seit meiner Geburt Kontakt, und er würde nicht mich hören beim Reden, sondern meine Mutter. Mit meiner Mutter, einer sehr freigeistigen Althippie-Mama, hätte er sich vermutlich besser verstanden. Alternativloser Hippiewahrheitsblödsinn. Wah. Ich war irgendwann ziemlich sauer. Weil ich erstens der Meinung bin, dass die Welt nicht so einfach ist, wie man es gerne hätte, und zweitens alles nicht ganz so böse und schlimm ist, wie manch einer denkt. Das mag jetzt ziemlich banal klingen, aber sagt das mal einem radikal-alternativen Freigeist mit einem Horizont, der nicht weiter als Anti-Bildzeitung reicht. Es gibt auch noch anderes Schlimmes auf der Welt, und Bänker und Journalisten sind nicht für alle Schandtaten im Universum verantwortlich. Womöglich sehr viele, aber nicht alle, nicht wahr.
Abends essen wir in dem Warung, der hinter dem Blue Coral mit unserem Bungalow liegt, ein Fehler, wie sich noch herausstellen wird. Wir lernen zwei deutsche Mädels kennen und einen ziemlich heißen, belgischen Tauchlehrer. Wir ratschen relativ lange mit ihnen, und der Tauchlehrer und ich lästern über Ivo… Innere Verbundenheit, quasi.

Der nächste Tag wird der Horror. In der Nacht wache ich auf und kann nicht mehr schlafen, weil sich irgendwie alles komisch anfühlt. Ich lese zwei Stunden, innerlich nervös, und schlafe dann noch ein wenig. Beim Frühstück in Anas Warung bringe ich nichts runter und dränge Julia dazu, zum Bungalow zurück zu gehen, zwischenzeitlich habe ich das Gefühl, den Rückweg nicht mehr zu schaffen. Dort lege ich mich ins Bett, kann aber weder schlafen, noch sonst irgendwas tun, sondern starre an die Decke und beobachte den Gecko in unserem Bungalow, der im Übrigen riesig ist. Bild siehe weiter unten.
Zum Mittagessen schaffe ich es kaum noch, aufzustehen, mir ist schlecht und schwindlig. Dann geht es los. Ich bin den Rest des Tages am Kotzen. Fieber, Schwindel und Sonstiges kommen dazu. Ich tippe auf das Mie Goreng Ayam Spezial vom Vorabend, da Julia und ich sonst immer das Gleiche gegessen haben. Und ihr geht es gut. Es kann nur das Huhn oder das Ei gewesen sein. Die Indonesier, die Julia um Rat bittet, sagen, ich solle Kokonuss essen und Kokosmilch trinken. Trockenes Toast und Ingwertee außerdem. Mir geht es so schlecht, ich würde am liebsten Sterben. Natürlich nur für ein paar Momente, aber es war echt der purer Horror. Vor allem, weil wir schon recht abseits vom Schlag waren und das nächste Krankenhaus zwei Stunden mit dem Schiff und vier Stunden mit dem Auto entfernt.
Und draußen scheint die Sonne, zum ersten Mal seit unserem Aufenthalt auf Lombok, so richtig, es ist heiß. Die Hausspinne Adelheid, die im Bad über dem Mülleimer wohnt, und ich freunden uns an. De Riesengecko klatscht in der Nacht auf unser Moskitonetz herunter. Patsch. Julia und ich zicken uns an. Allergeilster Tag seit langem.

Riesen-Gecko

Riesen-Gecko in unserem Bungalow

Am nächsten Morgen werde ich von Julia aus dem Bett gescheucht, weil ich zum Hafen gehen und entweder Cash abheben oder nach Gili Trawangan fahren soll. Ich habe keine Lust auf nervenaufreibende Diskussionen, warum gerade ich und so und stapfe los. Ich brauche eine Stunde zum Hafen, da ich einen Weg quer durch die Insel suche, um nicht außen herumlaufen zu müssen, und mich promt verlaufe. Im Hafen dann gibt es natürlich kein Cash, da die Telefonleitung nicht funktioniert. Und nach Gili Trawangan zu fahren, traue ich mir auch nicht zu, ob meines desolaten Zustandes. Wieder zurück am Bungalow ist Julia angeranzelt, weil ich kein Geld bekommen habe und nicht gleich losgefahren bin. Wir zicken uns an, ich schlafe, dann mache ich mich Nachmittags auf den Weg zum Hafen und nehme das Boot nach Gili Trawangan. Es regnet und windet auf der Überfahrt und ich werde klatschnass, erfahre, dass Kuta Lombok, wo wir als nächstes hinwollten, gefährlich ist und die Anbindung zum Flughafen aber hervorragend. Na denn. Auf Gili Trawangan angekommen, und nachdem ich dem Kapitän erklärt habe, dass er kurz warten soll und ich mit dem gleichen Boot zurückfahren will, laufe ich zum ersten ATM (Geldautomaten), den ich finden kann, und bekomme einen halben Herzinfarkt, weil ich kein Geld abheben kann. „Please contact your bank“, erscheint nur auf dem Display. Ich eile zum nächsten ATM und es geht nun doch, ich hebe 3 Millionen Rupien ab, so viel wie noch nie auf einen Schlag, (Was für eine Summe! Was für ein Geldbündel!), kaufe noch schnell ein paar Dinge ein, die uns ausgegangen sind, und mache mich auf den Weg zurück zum Boot. Die Rückfahrt verläuft deutlich entspannter als die Hinfahrt, kein Regen, wenig Wind. Abends gehen wir neben der Tauchschule (mit dem heißen Tauchlehrer…) essen und anschließend zum Bungalow zurück, wo wir erst einmal Kakerlaken jagen. Es hängen nämlich drei riesige, fette, schwarze, blank polierte Kakerlaken und drei kleinere, rotbraune, in unserem Moskitonetz, als wir zurückkommen. Igitt.
In der Früh bin ich um sechs Uhr hellwach und schaue mit von unserer Hängematte aus den Sonnenaufgang an. Beim Frühstücken im Yaya-Warung, der uns von den Blue-Coral-Jungs empfohlen wurde, beobachten Julia und ich Indonesier-Schnittchen und lästern über deutsche Männer, die ihre Zeit mit Fernsehen, Fußballl schauen, Bier trinken und fett werden (sorry, natürlich stimmt das nicht in Reinform) verbringen, während die Männer auf Gili Meno alle braun gebrannt und durchtrainiert sind, keinen Alkohol trinken und nicht fernsehen, und stattdessen Bungalows bauen, Fische fangen, tauchen und Gitarre spielen. So siehts aus. Und die sind alle so nett, und keiner ist am schimpfen oder meckern, und alle versuchen, es uns recht zu machen. Prinzessin sein und auf Händen getragen werden, darauf steht Frau. Es wird Zeit, dass wir mal wieder aus unserer Mädchenblase gerissen werden. Und wie es der Zufall will, taucht bald ein Rudel Jungs auf. Dazu später.

Zurück am Blue Coral gehe ich tauchen, und als ich zurückkomme und mich der Besitzer der Bungalows fragt, ob ich die Schildkröten gesehen habe, und ich dies verneine, geht er nochmals zusammen mit mir tauchen. Er zeigt mir riesige, wunderschöne Schildkröten, die keine Angst haben und sich sogar anfassen und unter dem Kinn kraulen lassen. Zumindest bei ihm. Bei mir verziehen sie sich nach einer Weile, als es ihnen zu doof wird, in die Tiefe.
Anscheindend habe ich mich beim Tauchen nicht schlecht angestellt, denn später fragen mich die Blue-Coral-Jungs, ob ich mit ihnen Fisch jagen gehen will, im Riff. Mit Harpunen. Sehr männlich…
Ich komme mit und es wird eine sehr interessante Erfahrung. Wir laufen zuerst ein Stück aufwärts der Strömung und lassen uns dann im Wasser mit der Strömung am Strand entlang wieder zurücktreiben, während wir das Riff nach essbaren Fischen durchforsten. Ich bekomme natürlich keine Harpune, meine Aufgabe ist es, die Fische, die wir verfolgen, im Auge zu behalten, wenn die Jäger zum Luft holen auftauchen. Das Riff ist fantastisch schön, aber das Jagen mit den Harpunen ein wenig grausam, denn die Fische werden seitlich getroffenund zappeln wie wild am Widerhaken, bis sie zerfetzt genug sind und sterben. Manche sterben ziemlich lange ziemlich qualvoll vorsich hin und es tut mehr Leid, irgendwie würde ich sie gerne kurz und schmerzlos ganz umbringen, aber erklärt das mal mit sprachlichen Barrieren einem Indonesier, der nicht so viel für Tierliebe übrig hat.
Ich breche irgendwann ab und schwimme zurück, weil das Wasser in der Strömung recht kalt ist. Abends essen wir in Anas Warung einen der Fische, die wir gefangen haben, es wird eine nicht besonders gut schmeckende und teure Angelegenheit. Aber wir machen Bekanntschaft mit dem Australier Paul, der mit uns Musik macht und Palmwein trinkt und auf Gili Meno Low-Budget-Unterkünfte gebaut hat. Mit Toilette und Dusche mit Süßwasser, die sich biologisch selbst reinigt. Sehr vorbildlich. Wir haben im Bungalow im Übrigen kein Süßwasser zur Verfügung, sondern leicht entsalztes Meerwasser.
Erst um zwei Uhr kommen wir ins Bett. Und zum Frühstücken erst am nächsten Vormittag um halb zwölf, so lange trödeln wir herum. Und dann treffen wir, zurück am Blue Coral, drei Jungs aus Deutschland (Würzburg, meine Lieben, Würzburg), mit denen wir uns unterhalten und Inselklatsch austauschen. Sie berichten uns zudem von Gili Trawangan und dem Horror dort, von Lärm und zu viel stressiger Party und dass man an jeder Ecke Magic Mushroms angedreht bekommt und sie darauf nicht so stehen würden. Sie wollen am nächsten Tag ins Blue Coral einziehen, na das kann ja heiter werden. Und Schreck Nummer zwei tritt ein, als Ivo ebenfalls ins Blue Coral übersiedelt. Langsam aber sicher werden wir eine ziemlich große und ziemlich abgefahrene Blue-Coral-Familie…
Dieser Eindruck verstärkt sich, als ich mit Jack wieder fischen gehe, dieses Mal alleine. Sehr gefährlich, aber das wird mir erst später klar. Denn am nächsten Tag wird er mir gestehen, dass er sehr verliebt in mich ist und mich gerne heiraten würde. Und sein bester Freund Harry verliebt sich (auch sehr) in Julia und will diese ebenfalls heiraten. Weil wir viel hübscher wären als indonesische Mädchen. Über die wir im ziemlich viel lernen: Die sind nämlich sehr materialistisch orientiert. So erzählen die Jungs, dass sie keine Chance bei ihnen hätten, wenn sie keinen Roller oder ein Auto haben. Das geht so weit, dass sich manche indonesischen Jungs einen Roller leihen und damit zur Schule fahren. Dann sind sie auf einen Schlag ziemlich angesagt bei den jungen Damen und können sich vor Verehrerinnen nicht retten. Allerdings ist die Freude nur von kurzer Dauer, denn die Indonesierinnen, wie Harry erzählt, sind sehr untreu und unstet. So hat er einer, die er toll fand, und sie ihn anscheinend auch, eine Perlenkette geschenkt. Und sie hat die Kette dann verkauft, kurze Zeit später. Außerdem hat er seiner Herzdame Geld gegeben, und sie ist damit durchgebrannt. Und das im Alter von 18.
Wir sitzen abends lange mit ihnen zusammen auf der Veranda unseres Bungalows, was ebenfalls ein Fehler ist. Harry wird drei Wochen nach unserer Abreise sehr überraschend heiraten. Wohl eher verheiratet werden. In Indonesien, vor allem den konservativ-muslimischen Familien werden Jugendliche, die nach zehn Uhr noch mit dem anderen Geschlecht Kontakt haben, selbst wenn es nur ganz harmlos Essen gehen oder auf der Veranda, für jedermann beobachtbar, Ratschen ist, vorsorglich verheiratet. Der arme Kleine. Unglaublich verliebt in Julia, will ihr den Himmel zu Füßen legen, und dann, zack bumm, verheiratet. Was da wohl abgelaufen ist, mag ich mir nicht vorstellen. Ich hoffe nur, das wir daran keine zu große Mitschuld haben.
Am nächsten Tag ziehen die Würzburger bei uns im Blue Coral ein, ab da wird es lustig. Aber darüber ein anderes Mal.

Lombok Teil 1 — Mataram und Sengiggi

Am nächsten Tag, mittlerweile dem 13. März 2012, verlassen wir Bali nach nur drei Tagen und fahren mit der Fähre nach Lombok. Unser Hotelbesitzer, der von Julias und meiner Abreise weiß, streunt den ganzen Vormittag um unser Zimmer herum, weil er wissen möchte, bei wem wir gebucht haben. Er hat uns eine Überfahrt nach Lombok angeboten, allerdings für den doppelten Preis, darum haben wir uns einen anderen Transport organisiert. Und nun nervt er uns, weil er herausfinden will, wie wir nach Lombok kommen. Nun ja.
Wir werden mit Rollern von Indonesiern abgeholt, mit den schweren Backpacks auf dem Rücken ist das eine Herausforderung, in den Kurven nicht umzufallen. Gut organisiert schaffen wir es rechtzeitig auf die Fähre und bezahlen nur 35.000 Rupien für die Überfahrt, also knapp drei Euro; man hat uns schon Fahrten für 900.000 Rupien versucht anzudrehen. Unglaublich. Bali ist in der Hinsicht echt irre. Wir haben später einen Flug  von Mataram nach Jakarta für 600.000 Rupien gebucht und die wollten für die Überfahrt schon ein Drittel mehr, solche Spinner.
Die Schifffahrt an sichwird allerdings der blanke Horror. Die Fähre ist hoffnungslos überladen, es hat starken Seegang aufgrund eines Unwetters, das uns heimsuchen wird, nach uns wird der Hafen geschlossen. Wir waren für vier Tage das letzte Schiff, das von Bali nach Lombok gefahren ist. Das Schiff hat dementsprechend geschwankt. Ich habe während der Überfahrt geschlafen, mir ging es den ganzen Tag über schon nicht so gut, mir war schlecht, ich hatte Kopfweh, Hals– und Ohrenschmerzen. Die Fahrt jedenfalls hat es nicht besser gemacht. Julia aber hat nach kurzer Zeit auch das Lesen aufgegeben und sich stattdessen mit einem jungen Reisenden aus Laos angefreundet. Ich rolle mich auf unseren Backpacks in einer Ecke zusammen und schlafe die ganze Überfahrt, die statt der geplanten vier Stunden sogar fünf dauert. In der Hafenstadt Lembar angekommen gibt es ein kleines Problem mit dem Indonesier, der uns abholen und nach Mataram bringen soll, nach zähen Verhandlungen und Androhungen, dass wir mit jemand anderem fahren, gibt er schließlich nach. Der Fährbetrieb ist inzwischen komplett zwischen den Inseln eingestellt worden und er hat Angst, eventuell kein Geschäft mehr zu machen, deswegen willigt er wohl ein, sich an die zuvor ausgemachten Konditionen zu halten. Nervig, dass man immer aufpassen muss wie ein Luchs. Julia und ich kommen in einem sehr schönen Homestay unter, es heißt „Oka & Son Guest House“ und ist sehr zu empfehlen. Der Laote allerdings fährt weiter nach Senggigi, er hat nichts mehr gefunden, alles voll. Aber wir wollen mit ihm in Kontakt bleiben und verabreden uns für einen späteren Zeitpunkt.

In Mataram sind Julia und ich gerade dabei, einzukaufen und Besorgungen zu erledigen, als das Unwetter losgeht. Vor dem Platzregen fliehen wir in ein Straßenrestaurant und essen das beste Tempe, das beste Huhn und das beste gebratene Gemüse des ganzen Urlaubs. Dann jedoch bleibt uns nichts anderes übrig, als im strömenden Regen zurück zum Homestay zu laufen, da das Unwetter nicht nachlässt, im Gegenteil. Nach wenigen Metern sind wir durchnässt bis auf die Haut, der Regen ist für Münchner kaum vorstellbar. Eine voll aufgedrehte Dusche ist ein Witz dagegen.
Die Indonesier finden uns natürlich wahnsinnig witzig, wie wir in klatschnassen, hellen T-Shirts und FlipFlops pitschenass durch die Straßen stolpern und uns glatt noch verlaufen. Im Hotel dann angekommen trinken wir heißen Tee und ruhen uns aus. Da haben wir den Rückflug auch endlich gebucht.

Nachdem es die ganze Nacht stürmt und regnet, schlafen wir erst einmal aus. Danach erkunden wir zu Fuß die Stadt und entdecken dabei die Mall, die für die Zeit in Mataram unser zweites Zuhause werden wird. Denn dort gibt es ein Restaurant mit sehr leckerem Essen und Free Wifi. Darum bleiben wir etwas  länger, ich kümmere mich um mein Blog und lade Fotos hoch (das letzte Mal in Indonesien übrigens dort in der Mataram Mall, danach nicht mehr, weil das Internet zu schlecht wird). Danach wollen wir ans Meer laufen, geben aber irgendwann auf und fahren mit dem Bemo zurück, denn die Distanzen, die uns von den Locals, die wir nach dem Weg fragen, gesagt werden, werden, je weiter wir laufen, desto länger. Mysteriös.
Wieder in der Innenstadt von Mataram angekommen besichtigen wir einen Hindutempel, wo uns ein Guide sehr detailliert und auf freiwilliger Spendenbasis alles erklärt. Danach besichtigen wir das Wasserschloss des Sultans, das allerdings nicht besonders sehenwert ist. Der See im Inneren ist extrem verschmutzt und die Anlage ist recht heruntergekommen.

Hindutempel in Mataram

Hindutempel in Mataram

Abends wieder im Guesthouse lesen wir noch ein wenig. Draußen stürmt es, ein komisches, den Geräuschen nach ziemlich großes Tier läuft über unsere Zimmerdecke, Regen klatscht hektoliterweise auf den Boden, der Wind tobt. Der Strom fällt aus, die Leute vom Homestay bringen uns eine Kerze, doch wir schlafen bald und versuchen das lärmende Unwetter zu ignorieren.

Am nächsten Morgen haben wir beide ziemlich schlecht geschlafen und kommen nicht aus dem Bett. Es stürmt noch immer, aber immerhin scheint mittlerweile die Sonne. Allerdings müssen wir unseren Ausflug aufs Land verschieben, da es noch immersehr windig ist und die Einheimischen uns davon abraten. Zu gefährlich, meinen sie. Daher verbringen wir wieder ein wenig Zeit in der Mall mit dem WiFi, wo es sogar Strom gibt, der eigentlich in der ganzen Stadt ausgefallen ist. Aber die Mall hat einen eigenen Generator, deswegen. Weil es auch abends keinen Strom gibt, genießen wir wieder die Kerzenscheinromantik und ich rationiere Julias Netbook-Zugang, da wir den Akku nicht aufladen können. So kann sie nicht ihre Ebooks lesen, und ich gehe schließlich nochmals in das supergute Restaurant, wo es das leckere Essen gab und hole für Julia und mich Take-Away. Es regnet wieder, ganze Bäume liegen umgestürzt auf den Fahrbahnen, überall hektische Menschen und Krankenwägen. Es herrscht ein wenig Untergangsstimmmung.
Zurück im Guesthouse geht der Strom kurzzeitig wieder, und uns fällt sogleich ein unangenehmer Nebeneffekt davon auf: Unsere Nachbarn, Chinesen, hatten immer den Fernseher laufen, wenn sie da waren. Aufgrund des Stromausfalls ging der nicht. Dadurch, dass der Fernseher aber zuvor an war, fing er, als der Strom wieder kam, in voller Lautstärke an, zu dröhnen. Julia und ich können kaum schlafen und hoffen inständig, dass der Strom bald wieder ausfällt. Dem ist schließlich so und wir können einigermaßen ruhig schlafen. Allerdings geht daraufhin jedes Mal, wenn es wieder Strom gibt, auch der Fernseher an. Nervig.

Am nächsten Morgen wende ich mich vom Fernsehlärm verzweifelt an die Besitzer des Homestays und sie schalten den Fernseher aus. Endlich wieder Ruhe, trotz des Stromes. Wir machen unseren Ausflug nach Pura Lingsar und Pura Suranadi, zwei wunderschöne und sehenswerte Tempelanalgen. Eigentlich wollten wir mit dem Bemo dorthin fahren, allerdings kommt keines und so mieten wir uns Oteks, die Motorradtaxis. Das ist zwar teurer und scheißgefährlich, weil die Fahrer mit achtzig durch geschlossene Ortschaften brettern ohne Helm und es noch immer stürmt, macht aber doch Spaß. Jedoch bin ich ziemlich froh, als wir heil in Pura Suranadi ankommen. Dort gibt es icy springs, Quellen mit klarem und eiskaltem Wasser. Sehr hübsch. Und wir wandern ein wenig durch das Hinterland, durch hellgrüne Reisfelder, es war sehr schön. Das Wasser der Quellen wird in verschiedene Schwimmbecken geleitet, und Julia und ich amüsieren uns darüber, dass jemand auf Indonesisch an die Wand gesprüht hat, dass man bitte kein „großes Geschäft“ ins Wasser machen soll.
Fast verlaufen wir uns im Hinterland von Lombok, finden dann aber doch wieder zurück und fahren weiter nach Pura Lingsar, das eine der größten und ältesten Hindutempelanlage auf Lombok hat. Dort gibt es wieder Aggro-Affen, die Opfergaben klauen. Und einen kleinen Jungen, der schreiend wegrennt und sich in die schützenden Arme seiner Mama flüchtet, als er uns Weiße sieht. Der arme Kleine. Ganz verwirrt war er. Aufgrund der Sturmschäden sind allerdings die Parkanlagen unpassierbar und nicht zu besichtigen. Ein riesiger Baum am Eingang ist etwa einfach umgefallen und hat das Pförtnerhaus nur um Zentimeter verfehlt. Ein Affe saß, als wir kamen, vor der ausgerissenen Wurzelkrone und hat das alles sehr verwundert begutachtet.
In Pura Lingsar schaffen wir es, den Guide loszuwerden, der uns herumführen will und dafür Unsummen verlangt. Wir wollen aber lieber den Tempel selbst erkunden und Katzenbabys beobachten, die auf in Saroongs eingewickelten Steinen herumturnen. Die Wasserbecken in diesem Tempel sind ebenfalls sehr eindrucksvoll, aber sie werden, ganz indonesienmäßig, zum Wäsche waschen verwendet. Da wächst nicht mehr viel drinnen.

Am nächsten Tag geht es am Vormittag weiter, wir fahren mit dem Bemo nach Senggigi. Eigentlich hatten wir nicht vor, so lange in Mataram zu bleiben, denn die Stadt ist zwar wirklich nett und wir haben uns sehr wohl gefühlt, aber dennoch wollten wir ans Meer. Doch aufgrund des Unwetters hingen wir dort fest, nichts ist mehr gefahren, erst am 17. März konnten wir weiter reisen. Eigentlich wollen wir nach Gili Trawangen, doch das letzte Boot ist bereits gefahren, als wir in Sengiggi ankommen, daher bleiben wir für die Nacht im Hotel Elen, sehr zu empfehlen, und erkunden den Ort. Der Strand ist schön, aber das Wasser sehr trüb. Große Hotelanlagen wurden die Küste entlang in die Landschaft gestellt, der Zugang zum Meer für Normalsterblich verbaut. Die Liste der bösen Hotels führt hier eindeutig das Sheraton Beach Resort an. Dass die sich nicht schämen.
In einem kleinen Warung am Strand essen wir den besten gegrillten Fisch des Urlaubs und lernen später zwei Indonsier kennen, die einen Babykatze und einen Ozelot im Käfig halten. Der arme, schöne Ozelot. Für den war das mit Sicherheit kein Spaß.
Auf dem Rückweg am Strand entlang kommen wir zur Spitze des Ortes, an dem eine felsige Zunge ins Meer reicht. Der ist einer der besten Surfspots auf Lombok, entsprechend viele Surfer konnten Julia und ich beobachten, anhimmeln und dabei ausgiebig quatschen.
Wieder im Hotel lernen wir einen megapeinlichen Prolo-Österreicher kennen, der uns von seiner indonesischen Frau erzählt und uns in sein Haus auf Gili Trawangan einlädt. Der ist relativ-ziemlich betrunken und bekifft und kommandiert drei Indonesier herum, die anscheinend seine Buddys, Bimbos und Butler in einem sind. Fremdschämen. Absolutes Fremdschämen. Der Typ war echt widerlich. Und natürlich haben wir seine Einladung dankend abgelehnt. Und wir schaffen es auch, seiner Partyeinladung zu entkommen. Puh. Wir verdrücken uns ins Bett, am nächsten Tag geht es auf nach Gili Meno, das wir statt Gili Trawangan ansteuern werden. Warum, darüber erzähle ich im nächsten Artikel…

Zum Abschluss noch ein Bild von einer roten Libelle, die im Hotel Elen am Teich saß, der direkt vor unserer Terrasse lag (und wo der peinliche Österreicher seine betrunkenen Füße reingehängt und die Fauna und Flora damit ziemlich beeinträchtigt hat; der Teich sah wie ein Schlachtfeld aus am nächsten Morgen und ich habe die Zeit, in der ich auf Julia gewartet habe, damit verbracht, die ausgerissenen Pflanzen wieder einzugraben und die zerwühlten Steine wieder richtig hinzulegen… Die armen Fische waren komplett durch den Wind.)

Also, die Libelle…

Rote Libelle in Sengiggi

Rote Libelle in Sengiggi

Bromo, Fahrt nach Bali und Aufenthalt

Die Fortsetzung der Indonesien-Berichterstattung…

Zur Erinnerung: Wir befinden uns gerade noch in Yogyakarta und haben einen Trip zu dem schönsten Vulkan auf Java gebucht, dem Bromo. Und dorthin machen wir uns nun auf den Weg. Es ist der 8. März in der Früh. Hier geh es jetzt weiter. ;)

Wir fahren mit einem Touri-Bus von Yogya aus Richtung Südosten, die Fahrt ist einigermaßen in Ordnung und komfortabel, aber dauert ewig. Zwölf Stunden Zuckeln, mit einem Zwischenstop in einem Restaurant, wo das Essen eine ecchte Zumutung war. Außerdem haben wir einen Reiseführer, der uns die Fahrt über begleitet und uns auf die Nerven geht. Das war echt überflüssig, ich hätte gerne geschalfen, wir waren nach den anstrengenden Tagen ziemlich fertig, aber so mussten wir uns unterhalten. Wenn er uns wenigstens interessante Sachen über Indonesien erzählt hätte, aber stattdessen hat er uns über unser Leben in Europa ausgefragt, und zwar auf eine recht anstrengende Art und Weise. Aber er war nett.

Wir erreichen Probolinggo, steigen dort in einen sehr fertigen und wackeligen Kleinbus um und fahren nochmals eine Stunde durch die Berge zu unserem Quartier. Beziehungsweise heizt der Fahrer in halsbrecherischem Tempo steile Hänge auf seidendünnen Passstraßen hinauf. Es war dunkel, ich habe erst am Rückweg gesehen, wie steil es rechts oder links der Fahrbahn teilweise hinab in die Tiefe geht und in welch schlechtem Zustand die Straßen waren. Sonst hätte ich womöglich einen Herzinfarkt bekommen. Aber gut, was die Indonesier überleben, werden Julia un dich auch überleben.
Im Dorf angekommen verkriechen wir uns sofort in unsere Betten. Es ist unangenehm kalt, wir frieren und sind mit den Nerven und dem Schlafpensum am Ende.

Am nächsten Morgen dann heißt es für das Zuschauen beim Sonnenaufgang über dem Bromo Aufstehen um 3:20 Uhr in der Früh, was ein echter Graus war, denn wir sind übermüdet und es ist extrem kalt. Schlappe sieben Grad — für indonesische Verhältnisse tiefster Winter. Dementsprechend ziehen wir uns an: Thermoleggins, die obligatorische Leinenhose darüber, außerdem noch eine Hotpant drunter, zwei paar Socken, Stulpen, T-Shirt, Bolero darüber, noch ein langärmliges Shirt drüber, Vliesjacke, Saroong und Schal. Da hatte ich etwa die Hälfte der Kleidung an, die ich überhaupt dabei hatte…
Dick eingepackt konnte es also losgehen. Wir fahren mit klapprigen Jeeps weiter den Berg hinauf, von einem Parkplatz aus geht es weiter zu Fuß den Berg gegenüber vom Bromo hinauf, im Stockdunkeln. Wir werden erst nachher beim Abstieg im Hellen sehen, auf was für einem Ziegenpfad wir den Berg hinauf gekraxelt sind, und wie riskant manche Stellen sind. Der fünfzehnminütige Anstieg ist überraschend anstengend, was vermutlich an der ungewohnten Höhe liegt. Wir befinden uns auf über 2000 Metern. Oben angekommen ist es immer noch stockdunkel, wir setzen uns und warten auf den Sonnenaufgang. Ich bin so müde, dass mir immer wieder die Augen zufallen. Praktischerweise habe ich mein Netbook mitgenommen, weil ich es nicht in dem creepy Guesthouse lassen wollte und kann die Neoprenhülle nun als Kissen umfunktionieren, um nicht auf dem eiskalten Steinboden sitzen zu müssen. Auch durch den Wind kommen die frostigen Temperaturen dort zustande. Brrr. Wegen zu vieler Wolken sieht man die Sonne leider nicht direkt aufgehen, aber die Dämmerung ist ebenfalls sehr schön. Langsam werden die Streifen Himmel zwischen den Wolken heller, das Licht ist angenehm, die Landschaft ganz verschlafen. In den Tälern hängen dicke Nebeldecken.

Sonnenaufgang am Bromo

Sonnenaufgang am Bromo

Nachdem es allerdings bitterkalt ist, bleiben wir nur, bis die Sonne aufgegangen ist und machen uns dann auf den Rückweg zum Jeep. Der fährt uns wieder durch eine Art Mondlandschaft, denn der Bromo ist ein sehr aktiver Vulkan und spukt regelmäßig Asche. Die Gegend sieht wie eine Wüste aus, sandig und kahl. Es wächst nicht viel auf dem braun-grauen Asche-Sandboden.

Mondlandschaft um den Bromo

Mondlandschaft um den Bromo

Mondlandschaft um den Bromo (2)

Mondlandschaft um den Bromo (2)

Wir steigen dann den Bromo hinauf, um den Krater anzuschauen. Das ist wieder extremst anstrengend, trotz der Treppen, welche angelegt wurden. Anders wäre es vermutlich schwierig geworden, den sandigen Krater zu erklimmen. Oben angekommen hat man nicht nur einen fantastischen Ausblick über die Umgebung, man starrt auch in einen tiefen, sehr gruseligen Krater:

Ausblick vom Krater des Bromo

Ausblick vom Krater des Bromo

Der Krater des Bromo

Der Krater des Bromo

Wenn jemand übrigens in den Krater fällt, hat er Pech gehabt — da holt einen niemand mehr raus. Wie auch.

Blick in den Krater

Blick in den Krater

Steile Anhänge führen tief hinunter in den Krater, unten dampft und brodelt es, leise gluckert der Vulkan vor sich hin. Man muss wirklich aufpassen, nicht hinunter zu fallen, eine Sicherung oder ein Geländer gibt es nicht. es gab anscheinend einmal einen Zaun, aber der ist schon fast ganz unter Asche und Sand verschwunden und wir laufen im Endeffekt darauf herum. Danach wandern wir zurück zu den Jeeps, die uns zurück zum Guest House bringen.  Julia und mir geht es schlecht, denn wir haben nichts gegessen, sind völlig müde und die Höhenlage macht uns zu schaffen, uns ist beiden ziemlich übel. Ein Angestellter im Guest House fragt mich besorgt, ob es mir gut geht, ich sei so grün im Gesicht. Na denn. Was für ein Kompliment.
Nach einem Frühstück geht es mir besser, aber ich gehe gleich schnurstracks ins Bett und schlafe die nächsten drei Stunden. Dann gibt es nochmal Essen und ich darf das erste Mal seit ewig wieder heiß duschen. Juchu!
Dann holt uns der Pick-Up am Guesthouse ab und bringt uns zurück nach Probolinggo, in einem alten Klapperbus voller asiatischer Touristen. Die wollen, dass Julia und ich ihre T-Shirts signieren und ich muss Tiere malen. Obwohl ich doch gar nicht malen kann. Aber das war ihnen egal. Kinder-Kritzi-Kratzi-Frösche. Am Busbahnhof angekommen dann gibt es nur Probleme: Es regnet in Strömen, wir werden klatschnass, der Anschlussbus nach Denpasar ist nicht da und das große Chaos bricht aus, denn unser Bus gibt seinen Geist auf und wir werden nervös, weil wir nicht da abgeliefert werden, wo wir hinmüssen. Wir landen schließlich in einem völlig heruntergekommenen Diner, in dem wir Tee trinken und warten, uns mit einer sehr netten Indonesierin namens Aniexs anfreunden, die uns schließlich weiter hilft, und trocknen. Als unser Bus nach Bali endlich kommt, wandelt sich der Regen in einen Wolkenbruch, wir werden wieder nass. Aber wir kommen in den richtigen Nachtbus nach Padang Bai, das wir statt Denpasar auf Anraten von Aniexs ansteuern werden.

Die Fahrt dorthin ist allerdings ein einziger Horror. Wir haben ursprünglich den Nachtbus gewählt, um Schlafen zu können, eine Hotelübernachtung zu sparen und nicht einen Urlaubstag im Bus zu verschwenden. Schlafen war auf der Fahrt allerdings Fehlanzeige. Denn der Fahrer hupt ständig wegen jedem Scheiß, Verzeihung, und das Problem ist zusätzlich, dass der Bus keine normale Hupe hat, sondern so eine Art Schiffshorn. Zumindest hört es sich so an und ist ebenso laut. Wie ein Nebelhorn, das tutet und dich aus deinem Sitz katapultiert, wenn es losgeht. Wahnsinn. An Schlafen war nicht mal zu denken. An Musik hören auch nicht. Zu laut. Unser Nachbar, ein Indonesier, ist glücklicherweise sehr nett, übersetzt für uns und sagt uns was gerade los ist, denn wir verstehen teilweise nur schwer, was vor sich geht. Etwa, dass es etwas zu essen gibt oder wie die Passkontrolle bei der Überfahrt von Java nach Bali abläuft. Wegen dem Bali-Bombing vor ein paar Jahren gibt es nun eine sehr strenge Einreisekontrolle, das Gepäck und der Bus werden ebenfalls durchsucht. Blonde Europäerinnen allerdings nicht, wie sich herausstellt. Uns lassen sie im Bus sitzen, wir müssen nicht mal unsere Pässe zeigen. Na denn.
Am Morgen in Denpasar wird es nicht besser, denn nun steigen zusätzlich noch schreiende Kinder und ein Hahn in einem Korb in den Bus. Der Lärm der Kinder war ein Witz im Vergleich zu dem des Hahns. Es war der Wahnsinn. Julia und ich, natürlich nervlich schon extrem nahe am Limit angekommen, sind kurzdavor, durchzudrehen. Als wir endlich in Padang Bai ankommen, sind wir völlig am Ende. Trotzdem müssen wir uns noch ein Hotel suchen, was sich zum ersten Mal als schwierig erweist, denn auf Bali sind die Preise ganz anders als auf Java. Wir sind fast schon schockiert von der Dreistigkeit der Hotelbesitzer. Für 50 Euro pro Person bekomme ich in Deutschland ein schöneres Hotel als dort. Als wir endlich eines finden, geht Julia erst mal schlafen, ich ruhe mich aus. Anschließend gehen wir spazieren und sehen uns den Ort an, der nicht besonders schön ist. Aber wir finden eine traumhafte Bucht, die uns wieder für alles entschädigt, die Blue Lagoon. Wir hängen die Füße ins Wasser und essen ein leckeres Curry, dann freunden wir uns mit Strandverkäuferinnen an. Die waren sehr nett zu uns, weil wir unser spärliches Indonesisch an ihnen ausprobiert haben.
An einem weiteren Strand, den wir uns anschauen, werden wir zum ersten Mal während unseres Aufenthalts von Indonesiern angegraben, sehr offensiv sogar. Sie laden uns zudem auf eine Party ein und pfeifen uns sogar nach, es ist ein wenig unangenehm. Und ungewohnt, nach drei Wochen Java und distanziertem Umgang mit Männern. Julia und ich beschließen, auf keinen Fall zu der Party zu gehen, das ist uns doch ein wenig unheimlich.
An den nächsten beiden Tagen geht es wieder an den Strand in der Blue Lagoon. Sie haben ein sehr schönes, aber noch junges und flaches Riff. Jedoch ist es wundbar bunt und wirklich schön, bis die Quallen und mit ihnen der Plastikmüll am Nachmittag in die Bucht kommen. Das ist wahrlich alles andere als schön. Für etwa vier Stunden kann man vor lauter Müll und Quallen nicht ins Wasser, in der Zeit lesen wir oder freunden uns mit den Strandverkäufern an. und amüsieren uns köstlich über ein deutsches und absolut megapeinliches Pärchen. Dann heißt es einmal mehr Abschied nehmen, denn am nächsten Morgen werden wir Abreisen. Von Bali haben wir leider nicht allzu viel gesehen außer der Blue Lagoon, es war uns einfach zu viel los. Nach dem ruhigen Aufenthalt auf Java war es ein regelrechter Schock, von so vielen lauten und seltsamen Menschen umgeben sein. Julia und ich hat es nicht besonders gut dort gefallen, und wir haben zwar überlegt, uns mehr auf Bali anzusehen, aber dann beschlossen, gleich nach Lombok weiter zu reisen. Das war uns zu stressig dort. Und Bali kann man sich auch einmal in zwei Wochen Pauschalurlaub geben, wenn ich einmal das Bedürfnis haben sollte. Also beim nächsten Mal.

Juni-News und Gedankenspiele

Meine Lieben,

es ist vollbracht Teil 1. Denn ich habe meine Bachelorarbeit abgegeben, letzte Woche. Es war eine sehr nervenaufreibende Sache, weil Word manche Sachen gerne anders formatieren möchte, als man selbst. Und so weiter. Ihr könnt es euch bestimmt vorstellen… Seitdem gibt es trotzdem noch immer viel zu tun, langsam frage ich mich, ob sich das jemals ändern wird. Aber ich habe wieder mit der Arbeit an meinen Schreibprojekten begonnen. Sommerhitze wird fortgesetzt und ein weiteres Projekt, was in die Sommer-Trilogie gehört, Sommerhaus, ist am Entstehen. Das wird richtig gut werden, glaube ich. Zu Sommerhitze werde ich nächste Woche noch ein bisschen mehr Lesestoff für euch hochladen, da hat sich ja während meines Indonesien-Aufenthaltes einiges getan.

Außerdem habe ich beschlossen, mich nun mit dem Elfenroman „Außerhalbwelt“ in den nächsten Wochen direkt an Verlage und Agenturen zu wenden, denn irgendwie muss es jetzt mal vorwärts gehen. Das ist die Job-Panik, die alle bei uns nach dem Studium ergriffen hat… ;) Mit dem Bachelor und wenig Motivation im Moment, den Master zu machen, ist bei mir ein difusses Gefühl entstanden, dass langsam aber sicher Bewegung in das Ganze kommen sollte. Bisher haben mir immer alle (Agenturen etc) erzählt, ich wäre ja noch so jung und hätte noch so viel Zeit. Ich müsse ja jetzt nicht mit Gewalt Bücher veröffentlichen. Das Problem dabei ist: Ich sehe das anders. Denn gerade, weil ich „so jung“ bin, habe ich mit ein paar Schwierigkeiten zu kämpfen. Denn jetzt nach dem Studium werfen sich die Absolventen in die Karrieremühlen. Praktikum hier, supertoller, extrem fordernder Vollzeit-Doppelschichten-Job da, es geht steil aufwärts. Wenn ich das auch mache, was vernünftig wäre, komme ich aber garantiert nicht zum Schreiben. Und mit einem Teilzeit-Job macht man mit 23 keine Karriere. Aber: Das will ich ja auch gar nicht. Sondern meine Bücher schreiben. Deswegen ist die Motivation, mich mit Anlauf in das Karriere-Karussell zu stürzen, bei mir relativ gering. Und genau deswegen habe ich nicht ewig Zeit, um meine Werke zu veröffentlichen und damit Geld zu verdienen. Ein Dilemma.

Aber der Plan steht, mal sehen, was an Feedback kommt. Irgendwann, so in vier, fünf Monaten. So lange dauert es ja mindestens, bis ein Manuskript geprüft wurde. Bei den Agenturen geht das hoffentlich ein wenig zügiger.

Infos dann natürlich wie immer hier im Tagebuch. In diesem Sinne geht es in der nächsten Zeit weiter. Und am Wochenende wird ein Versprechen eingelöst: Meinen Indonesienaufenthalt fertig zu erzählen. Bis dahin, alles Liebe

Eure Caro

Was du für mich getan hast

Als ich einmal schwach war, kamst du in mein Leben. Eines Tages, einfach so, ohne Vorwarnung, vielleicht ohne Sinn, ganz sicher ohne Ahnung von dem, was du tun würdest. Ohne Willen, möglicherweise. Wir wollen hier nicht von einer Funktion sprechen, aber du besaßest den Schlüssel für eine Tür in meinem Kopf. Ich weiß nicht, was genau es war, das es auslöste.
Ich war schwach, ich war getrieben, ich hatte nachgegeben. Mich in eine Situation begeben, eine Beziehung, die ich so nicht wollte. Niemals hätte geschehen lassen sollen. Doch ich war schwach, ich war nicht bei mir. Ich hatte meine Ziele nicht vor Augen, ich horchte weder auf die Stimme in mir, noch auf die Stimmen der anderen. Ich ließ mich treiben, zu sehr treiben. Ich ließ die Dinge nicht laufen, ich versuchte sie zu steuern, und gleichzeitig, mich in ihnen zu versenken.
Trübe Sicht – und ich hatte nicht die Muse, nicht die Geduld, zu warten, bis der Staub sich legt, der Sand, um klar zu sehen. Alles immer gleich zu wollen, alles immer gleich tun zu müssen, die Dinge in ihren Rahmen zu zwingen, von dem ich doch nicht einmal eine Vorstellung hatte.

Ich habe viel gelernt.

Du warst die Ausstiegskarte, die Reißleine und der Schleudersitz, der mich hinausschoss aus meiner Welt, mir jeden Boden unter den Füßen, wegriss, jeden Kontakt zu Vernunft kappte. Während ich aber in der Umlaufbahn trudelte, versuchte ich zunächst krampfhaft, dann gelassener und geduldiger, zu verstehen. Und ich lernte, dass man manche Dinge eben nicht verstehen kann, aber dass dies auch nicht die Hauptsache ist.

Alles ist im Fluss, du kannst es nicht aufhalten, und sich in die Brandung zu werfen und zu hoffen, sie durch Nachdenken stoppen zu können, es bleibt versagt.
Du hast mir gezeigt, dass diese Beziehung, auch zur Welt womöglich, es nicht sein kann, und auch keine andere nach diesem Muster. Und du hast mich durch deine Welt, die so anders ist als meine, deine Sicht, die du doch nie teiltest, gezwungen, zu warten. Geduldig zu werden. Loszulassen, und laufen zu lassen. Gelassenheit zu finden. Du warst die Ausstiegskarte. Den Einstieg in meinen Frieden muss ich selbst finden.

Du weißt das alles nicht. Du wirst es nicht erfahren.

Aber das ist es, was du für mich getan hast.

Mai 2012

Urlaubsmitbringsel

Heute gibt es für euch ein neues Gedicht, frisch aus dem Urlaub mitgebracht. Ich hab viel gelernt in den sechs Wochen, und viel erlebt. Wenn die Bachelorarbeit aus dem gröbsten draußen ist, werde ich ausführlich berichten, bis dahin müsst ihr euch mit Gedichtchen begnügen.

Dieses Mal mit einem unglücklichen Liebesgedicht, die liebt ihr doch… Ich seh das in den Besucherlogs… ;)
Und wie immer gilt: Nicht zu viele Gedanken machen. Drama ist die beste Inspiration.

Hier gehts zum Gedicht Mein Frieden.

Indonesien Insel be Lombok

Am Strand von Gili Meno

Update — Wieder da

Hallo meine Lieben,

ich bin wieder da und einigermaßen gut angekommen. Wir sind mit dem A-380 Airbus geflogen, geiler Scheiß, ich bitte um Entschuldigung. Wie ihr vermutlich gemerkt habt, hatte ich die letzten Wochen kein Internet mehr. Es ist aber sehr viel passiert, außerdem möchte ich den Reisebericht für euch natürlich noch abschließen. Daher werde ich in den kommenden Tagen und Wochen, sobald der größte Trubel sich gelegt hat, nach und nach die Texte überarbeiten und hochladen, und selbstverständlich auch die dazugehörigen Fotos.

Allerdings geht es bei mir gerade drunter und drüber, privat haben sich einige größere und kleinere Probleme ergeben, die erst gelöst werden müssen und viel Energie verbrauchen werden. Es liegt leider vieles in Trümmern, ein großer Teil davon kam aus heiterem Himmel. Was alles passiert in der Welt, wenn man mal sechs Wochen nicht da ist, unglaublich. Da stehe ich nun und schaue mit großen Kulleraugen in die Welt, muss umziehen und umziehen helfen und kitten und pflastern und kitten und pflastern helfen. Aber es wird wieder gut alles, keine Sorge.Wahrscheinlich dauert es nur einfach länger, bis alles wieder seinen gewohnten Gang läuft.

Ich habe für euch aus dem Urlaub noch ein paar neue Gedichtchen mitgebracht und an Sommerhitze ein gutes Stück weitergeschrieben, auch das wird bei Zeiten hochgeladen. Aus dem neuen Shooting, damit ihr wieder einmal neue Bilder zu sehen bekommt, wird aber erst mal nichts werden, da ich unanständig braun geworden bin…

Aber über zu wenig Sonne braucht sich hier auch niemand beschweren. Hier in München ist der Frühling ausgebrochen, ich finde es trotzdem immer noch viel zu kalt, ich bin 40-Grad-Jakarta gewohnt. :)

Zum Abschluss ein paar Frühlingsbilder für euch, frisch aus meinem Garten. Wenn es die nächsten Tage regnet, schauen wir einfach alle Bilder in Caros Tagebuch an und schon haben wir wieder frühlingshafte Osterlaune…

Alles Liebe

Eure Caroline

 

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