Die Insel

Irgendwie ist es so ruhig geworden. Du bist weg, und du bist da, du liegst unter den Gründen und schweigst. Ich sehe in den Himmel hinauf, ich weiß, du siehst das gleiche wie ich, und doch, siehst du es nicht.Wenn ich jetzt an dich denke, bist du noch da, aber verschwommen, die Bilder verwischen, die Zeit, die Erinnerungen, sie werden unscharf. Es entgleitet mir.
Ich bin noch immer auf unserer Insel, doch ich bin alleine dort, du bist nicht mehr da, die Sonne scheint, der Sand ist heiß, das Wasser sanft, auch ohne dich.
Nur wenn ich tauchen gehe, sehe ich dich noch, finde ich dich noch. Du bist weit unten, siehst mich an, streckst deine Arme nach mir aus, deine Hände. Ich weiß, will ich sagen, ich verstehe das, alles, aber trotzdem, es bleibt diese Frage. Nach dem Grund, dem Zeitpunkt, dem Fehler. Es spielt keine Rolle, und doch treibt es manchmal noch immer an die Oberfläche und schaukelt in den Wellen meiner Gedanken. Aus dem Boot ist eine Walnussschale geworden, immerhin.
Es ist ruhig geworden, seit du schweigst, seit du versinkst in den Tiefen meines Gehirns, seit du unter den Gründen schwebst, auf und ab, und vorgezogen hast, zu verschwinden.

30. August 2013, München

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit einem Sternchen markiert *




Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href=""> <abbr title=""> <blockquote cite=""> <cite> <code> <em> <q cite=""> <strike> <strong>