Margarete am Brunnen
Meine Ruh ist hin
und mein Herz ist nun schwer
ich hatte den Frieden noch nie gefunden
doch jetzt finde ich ihn
nimmermehr.
Wie sich die Linden schwer bogen
unter der goldenen Sommersonne
am Brunnen
versteckt hinter so vielen Pforten
saß ich und sah ins Wasser
das Wasser war so tief
dass ich mich nicht sah.
Nur kleine Glitzerwellen
spiegelten das Licht
das Leben so weit fern von mir
mein armer Kopf, die goldene Kugel
der Spielball meiner Launen
fiel tief hinab
ich wagte nicht, zu suchen
und bald schon ward er mir verrückt,
denn mein armer Sinn
ist mir so sehr zerstückt,
dass weder Anfang noch Ende
jemals zu finden sind.
Der Sinn, dem ich so lange
hinterhergerannt
nach ihm nur schau ich
zum Fenster hinaus
nach ihm nur geh ich
aus dem Haus.
Dürfte ich doch fassen und halten ihn
er kehrte wohl nicht nur zurück
er würde dann auch bleiben.
Wohl.
Denn wo ich ihn nicht hab,
ist mir das Grab
des Lebens Glück und Ziel
die ganze Welt verloren
und der Trost,
die goldene Kugel
ein Spielball meiner Launen.
Caroline Schleibinger, 24. April 2011