Nun ist es also tatsächlich passiert. Ich bin da gelandet, wo ich eigentlich nicht hinwollte — mitten hinein in die Wirtschafts-Karriere-Welt. Rekapitulieren wir das kurz: Vor zwei Monaten habe ich hier noch groß herumgetönt, dass ich nun einen Teilzeit-Job habe, chillen kann und schreiben.
Das, was ich immer gerne wollte.
Tja. Aus und vorbei. Ich bin eingekauft worden, sozusagen, von der einen GmbH in die nächste einer AG. Nun aber mit Vollzeit-Job, Verantwortung, Stress, 50-Stunden-Woche, Geld, vielen Reisen, viel Reden, viele Leute kennen lernen und wenig das tun, was ich wirklich will. Meine Geschichten schreiben.
Was soll ich sagen, es ist ein fabelhafter Job, mit fantastischen Perspektiven, einem Team voller Freaks, die witzig sind, mir aber (fast) alle nichts zu sagen haben und ich mich deswegen ungestört frei entfalten und meiner Arbeit nachgehen kann. Mich austoben kann. Ich habe mich teilweise gefühlt wie ein Rennpferd in einer Box, das mit den Hufen scharrt und endlich raus will, rennen — Rennen bis es nicht mehr geht. Mache ich jetzt, und es tut gut. Ich merke schon nach den ersten Wochen, was da alles an Potenzial in mir da ist. In der Firma sowieso.
Aber es gibt eine Erkenntnis, die weh tut. Ich bin vollkommen richtig in diesem Job, an dieser Stelle. Von meinem Studium her, meinen Fähigkeiten, meinem Wissen und meinen Begabungen. Ich schreibe auch, relativ viel sogar dafür, dass ich keine Redakteurin bin. Aber es ist eben nicht das, was es sein könnte. Es sind keine Bücher, es sind nicht meine Geschichten, sondern die von anderen, es sind keine Texte, die um ihrer selbst Willen existieren, sondern Texte, die einen Zweck haben.
Ich bin weiter von meinem Traumberuf weg, als ich es jemals war. Ich nutze die spärliche Zeit, die mir bleibt, um zu schreiben, aber noch habe ich keinen Modus gefunden, in dem es gut geht und ich zufrieden bin. Und gerade die Arbeit an Sommerhaus spannt mich sehr ein und nimmt mich ziemlich mit. Ich habe auch das Gefühl, dass ich für den dritten Teil des Romans noch viel denken muss, konzeptionieren, und vor allem lesen. Zeitlich wird das eng.
Ich werde darüber noch ein bisschen nachdenken. Aber es wird sich einiges ändern müssen.