An unserem vorerst letzten Tag in Jakarta ist das Wetter vormittags eher bescheiden, es regnet. Wir checken aus, dann fahren wor mit dem Taxi ins Nationalmuseum, in dem viele kulturgeschichtlich interessante Sachen ausgestellt sind. Im neuen Flügel sind die schönsten Exponate liebvoll beschrieben und ausgestellt, im alten Teil jedoch herrscht ziemliches Chaos. Die Sammlung ist dennoch beeindruckend, die Schatzkammer ein Traum, vor allem für die Gold-und-Glitzer-Caro. Wäre ich eine Elster, ich hätte da so einiges mitgenommen.
Spaß beiseite.
Danach laufen wir zum Nationaldenkmal, einer über hundert Meter hohen Säule aus weißem, italienischem Marmor. Im Park davor machen wir kurz Rast und werden zum ersten Mal von einem Indonesier komisch angequatscht. Er will Geld, weil er Hunger hat, er sieht aber in seinem gestreiften Polohemd, auf dem markantes grünes Krokodil prangt, der sauberen Kleidung und dem gepflegten Äußeren gar nicht arm aus. Deswegen ignorieren wir ihn, und, da er uns nicht in Ruhe lässt, packen nach einer Weile unsere Sachen zusammen und gehen.
Durch die brütende Hitze laufen wir zu dem Denkmal, eine Straße entlang und über einen riesigen Platz davor, auf dem kein Baum steht, nichts, was Schatten spendet. Auf jeden Quadratzentimeter brennt die sengende Sonne herunter, es ist unglaublich heiß. Wirklich unglaublich.
Wir müssen auch noch das Denkmal umrunden, weil der Eingang auf der anderen Seite ist. Als wir im Halbschatten eines Ticketschalters ankommen, läuft uns das Wasser in Strömen herunter. Es war wirklich Wahnsinn. Wasser hatten wir zu dem Zeitpunkt auch keines mehr. Fantastisch. Ich liebe das.
Wir schauen uns noch das Denkmal ein bisschen an, allerdings nur oberflächlich, da es bald schließt. Auf der Plattform unterhalb der Säule ist eine schattige Stelle mit viel Wind, Julia und ich stellen uns dort hin und lassen uns anwehen. Das hilft ein wenig gegen die Hitze, aber klatschnass geschwitzt sind wir trotzdem.
Anschließend geht es durch die segende Hitze über flirrenden Asphalt zurück zum Bahnhof, wo wir uns in ein Taxi setzen und zurück zum Hotel fahren. Dort wird uns Rochim, der Vater der Familie in Bogor, die wir die nächsten Tage besuchen werden, abholen. Zudem haben wir klugerweise unser Gepäck dort gelassen. Das halbe Hotel ist vollgestopft mit Weißen Touristen, als wir dort ankommen, der Kleidung und den Bierbäuchen nach zu schließen, Deutsche… Tut mir Leid…
Wir trinken schnell was und bestaunen durch die Schaufensterartige Scheibe der Lobby die Neuankömmlinge, die mit blasser Haut, kurzen Hosen und schulterfreien Tops mit tiefem Ausschnitt in der prallen Sonne am Pool stehen. Hallo Sonnenbrand!
Also ich würde mich als Frau nicht trauen, so freizügig in Jakarta herumzulaufen. Das traue ich mich ja nicht mal im Hotel. Schulterfrei! Skandal!
Spaß beiseite.
Und wir haben schon überlegt, ob wir uns verschleiern müssen. Tss, tss.